Genre: Historischer Roman Verlag: Lübbe Erschienen: 27. August 2021 Seitenanzahl: 1024 Seiten Preis: 14,99 € Kindle | 34,50 € Gebundenes Buch | 20,00 € Paperback
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Inhalt von „Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit“
England im Jahr 997. Im Morgengrauen wartet der junge Bootsbauer Edgar auf seine Geliebte. Deshalb ist er der Erste, der die Gefahr am Horizont entdeckt: Drachenboote. Jeder weiß: Die Wikinger bringen Tod und Verderben über Land und Leute.
Edgar versucht alles, um die Bürger von Combe zu warnen. Doch er kommt zu spät. Die Stadt wird beinahe völlig zerstört. Viele Menschen sterben, auch Edgars Familie bleibt nicht verschont. Die Werft der Bootsbauer brennt nieder. Edgar bleibt nur ein Ausweg: ein verlassener Bauernhof in einem Weiler fern der Küste.
Während Edgar ums Überleben kämpft, streiten andere um Reichtum und Macht in England. Unter ihnen: der gleichermaßen ehrgeizige wie skrupellose Bischof Wynstan, der idealistische Mönch Aldred und Ragna, die Tochter eines normannischen Grafen …
Edgar, Ragna, Wynstan, Aldred – ihre Schicksale sind untrennbar miteinander und mit ihrer Zeit verbunden. Ihr Land, das England der Angelsachsen, ist eine Gesellschaft voller Gewalt. Eine Gesellschaft, in der selbst der König es schwer hat, Recht und Gerechtigkeit durchzusetzen.
Meine Meinung
Ken Follett hat es wieder getan – und wie! Mit „Der Morgen einer neuen Zeit“ entführt er uns in das England des Jahres 997, mitten in die Wirren der Wikingerüberfälle, in eine Welt zwischen Hoffnung und Barbarei. Für mich war dieses Buch ein echtes Leseerlebnis – episch, emotional und so atmosphärisch dicht, dass ich fast den Rauch der brennenden Dörfer riechen und das Salz des Meeres auf der Zunge schmecken konnte.
Im Mittelpunkt stehen vier Figuren, deren Wege sich immer wieder kreuzen: Edgar, der junge Bootsbauer, dem alles genommen wird und der dennoch nicht aufgibt; Ragna, die starke, kluge Normannin, die ihren Platz in einer Männerwelt behauptet; der idealistische Mönch Aldred, der an Bildung und Gerechtigkeit glaubt; und Bischof Wynstan, einer dieser herrlich hassenswerten Bösewichte, die Follett so meisterhaft zeichnen kann.
Ich habe Edgars Weg mit wachsender Bewunderung verfolgt – dieser stille, zähe Held, der nicht durch Gewalt, sondern durch Verstand und Handwerkskunst beeindruckt. Besonders mochte ich die Szenen, in denen Follett zeigt, wie Wissen Macht sein kann, selbst (oder gerade) in einer Welt, in der rohe Stärke regiert. Ragna wiederum ist für mich eine der faszinierendsten Figuren des Buches – mutig, gerecht und mit einem inneren Feuer, das selbst in den dunkelsten Momenten nicht erlischt.
Natürlich gibt es auch hier wieder all das, was Ken Follett-Fans lieben: politische Intrigen, verbotene Liebe, Machtkämpfe zwischen Kirche und Adel – und eine historische Detailtreue, die nie belehrend wirkt, sondern das Mittelalter lebendig macht. Besonders spannend fand ich, wie sich in diesem Buch schon die ersten Wurzeln von Kingsbridge zeigen – der Ort, der später in „Die Säulen der Erde“ zur Legende wird. Es fühlte sich ein bisschen an, als würde man Zeuge eines großen Anfangs.
Ich weiß, dass einige Leser die Spannung als zu gleichmäßig empfunden haben – mir ging es anders. Ich habe diese langsame, stetige Erzählweise geliebt. Sie passt perfekt zu dieser Zeit des Übergangs, in der alles im Wandel ist: Macht, Glauben, Gesellschaft. Die 1000 Seiten vergingen wie im Flug, und als ich das Buch zuklappte, hatte ich dieses herrliche Gefühl, wirklich gelebt zu haben in dieser Welt.
„Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit“ ist kein Buch, das man einfach liest – man taucht hinein und kommt verändert wieder heraus. Es erzählt vom Neubeginn nach Zerstörung, vom Glauben an Gerechtigkeit und vom Mut, die eigene Zukunft zu bauen – Stein für Stein. Für mich ist es ein würdiger Auftakt der Kingsbridge-Saga und eines der Bücher, die mich noch lange begleiten werden.
Ein Meisterwerk für alle, die epische Geschichten lieben, in denen Herz, Verstand und Geschichte perfekt zusammenfließen.
Wenn du „Die Säulen der Erde“ mochtest, wirst du „Der Morgen einer neuen Zeit“ lieben – und wenn du Ken Follett noch nicht kennst, ist das hier der beste Einstieg in seine Welt aus Macht, Liebe und Visionen.
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