Genre: LGBT Verlag: Knaur TB Erschienen: 1. April 2025 Seitenanzahl: 400 Seiten Preis: 11,99 € Kindle | 16,00 € Paperback
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Inhalt von „All the things (s)he said“
Skye ist eine »Serial Monogamist«: Ihr Leben lang hüpft sie von Beziehung zu Beziehung und bleibt nie lange allein. Doch als sie sich von Lukas trennt, ist alles anders. Dieses Mal schwört sich die junge Kölnerin, ein Jahr lang single zu bleiben, um herauszufinden, was sie im Leben wirklich will.
Wer ist sie ohne Partner? Was gefällt ihr wirklich und was hat sie nur ihrem Freund zuliebe gemacht? Und wie knüpft man bitte mit Mitte zwanzig noch neue Freundschaften?
Die Antworten auf diese Fragen zu finden, stellt sich als gar nicht so einfach heraus.
Ausgerechnet Skyes neue Nachbarn Amir und Naima stellen ihren guten Vorsatz auf eine harte Probe. Fühlt sie für Amir eine tiefe Freundschaft oder hat sie doch Schmetterlinge im Bauch? Oder ist es Naima, die ihren Plan, single zu bleiben, wirklich gefährdet?
Meine Meinung
Ich hatte ja so eine gewisse Vorstellung von dem Buch – leichte queere Romance, ein bisschen Selbstfindung, charmante Nachbarn, die für ein paar Schmetterlinge im Bauch sorgen. Was ich bekommen habe? Viel mehr Tiefe, viel mehr Emotionen und ehrlicherweise auch ein paar richtig ehrliche, unbequeme Momente, die ganz schön unter die Haut gingen.
Skye war mir von Anfang an sympathisch – mit ihrer Unsicherheit, ihrem Wunsch, endlich mal herauszufinden, wer sie eigentlich ist, wenn sie nicht in einer Beziehung steckt. Ihre Entscheidung, für ein Jahr single zu bleiben, klang erst mal wie eine typische New-Adult-Prämisse. Aber was Inka Lindberg daraus macht, ist so viel mehr als das. Man begleitet Skye nicht einfach auf einem Selbstfindungstrip mit ein bisschen Herzklopfen am Rande, sondern auf einer echten Reise zu sich selbst – mit Zweifeln, Rückschlägen, Aha-Momenten und der Erkenntnis, dass Selbstliebe manchmal komplizierter ist als jede Beziehung.
Amir und Naima, ihre neuen Nachbarn, bringen ganz neue Dynamiken in ihr Leben, aber das Buch macht nie den Fehler, sie einfach nur als potenzielle Love Interests hinzustellen. Beide sind komplex, machen Fehler, überraschen – und vor allem: Sie lassen Skye wachsen. Und ganz ehrlich, Hans-Josef, der Pudel, hat mir mehrfach das Herz geklaut.
Was ich besonders mochte, war, wie natürlich und unaufgeregt Inka mit queeren Themen umgeht. Es wirkt nichts erzwungen oder plakativ, sondern einfach echt. Der Schreibstil ist dabei herrlich flüssig, manchmal witzig, dann wieder tiefgründig – und immer mit einem sehr feinen Gespür für Zwischentöne. Das Buch hat mich an mehreren Stellen zum Schmunzeln gebracht, dann wieder zum Schlucken, und manchmal dachte ich: Wow, das könnte grad auch aus meinem eigenen Kopf stammen.
Das Ende ist nicht das typische „alle glücklich, alles gut“-Finale, aber genau das macht es so stark. Es fühlt sich realistisch an – ehrlich, offen und trotzdem hoffnungsvoll. Und wenn man das Nachwort liest, versteht man auch noch mal besser, warum die Geschichte genau so erzählt werden musste. Inka Lindberg hat hier einen Roman geschrieben, der nicht nur unterhält, sondern auch begleitet – besonders für alle, die irgendwo zwischen „Was will ich eigentlich?“ und „Wer bin ich wirklich?“ feststecken.
„All the things (s)he said“ ist für mich keine klassische Romance, sondern vielmehr ein Coming-of-Age-Buch mit Herz, Humor und Tiefe. Und es ist eins dieser Bücher, bei denen man das Gefühl hat, sie zur genau richtigen Zeit gelesen zu haben.
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