Genre: Familienroman Verlag: dtv Verlagsgesellschaft Erschienen: 1. August 2010 Seitenanzahl: 160 Seiten Preis: 1,94 € Taschenbuch
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Inhalt von „Hotel Mama“
Ach, was muss man oft von bösen Kindern lesen, die das »Hotel Mama« voll genießen: Witzig, teils bissig, aber immer unterhaltsam sind Hammerls Geschichten von längst erwachsenen Nesthockern.
Wie beispielsweise die von dem Sohn, der nach der Trennung von seiner Freundin zu den Eltern zurückzieht – die ihm schon bald das Haus überlassen und sich eine Wohnung mieten.
Meine Meinung
Stell dir vor, du sitzt gemütlich auf deinem Sofa, eingekuschelt in eine Decke, und blätterst durch ein Buch, das dich zum Lachen bringt, weil du dich und deine Familie in fast jeder Zeile wiedererkennst. Genau das hat Elfriede Hammerl mit „Hotel Mama“ bei mir bewirkt.
Die Geschichten in diesem Buch sind herrlich bissig und humorvoll und zeigen uns die Realität, die viele von uns nur zu gut kennen: erwachsene Kinder, die es sich im elterlichen Nest so richtig gemütlich gemacht haben. Hammerl beschreibt mit scharfer Zunge und einem zwinkernden Auge die Szenen, die sich zwischen Eltern und ihren „Nesthockern“ abspielen.
Ein Highlight ist definitiv die Geschichte des Sohnes, der nach einer schmerzhaften Trennung wieder bei seinen Eltern einzieht. Anstatt dass die Eltern ihm den Auszug schmackhaft machen, ziehen sie kurzerhand selbst aus und lassen ihm das Haus. Das Bild, das Hammerl hier malt, ist einfach köstlich. Stell dir vor, deine Eltern ziehen in eine kleine Wohnung, während du in der großen Familienvilla residierst – da kann man doch nur schmunzeln!
Besonders gelungen finde ich die Dialoge. Diese sind so realistisch und voller Wiedererkennungswert, dass man fast glaubt, einem echten Familienstreit zuzuhören. Die Wortgefechte zwischen Eltern und Kindern, die eigentlich über banale Dinge wie liegengebliebene Socken oder das Aufstehen am Sonntagmorgen entbrennen, sind unglaublich unterhaltsam und gleichzeitig so wahr.
Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist die Perspektivenvielfalt. Hammerl schafft es, sowohl die Sichtweise der Eltern als auch die der Kinder darzustellen – und zwar mit einer gehörigen Portion Ironie und Zynismus. Manchmal fühlt man sich als Leser fast ertappt, weil man merkt, dass man selbst schon genauso argumentiert hat – auf beiden Seiten.
Doch trotz aller humorvollen Überspitzung steckt in den Geschichten auch eine ernsthafte Botschaft. Sie regen zum Nachdenken an: Über den Egoismus, den sowohl Eltern als auch Kinder manchmal an den Tag legen, über die Herausforderungen des Zusammenlebens verschiedener Generationen und darüber, wie man diese Konflikte vielleicht ein bisschen weniger dramatisch und ein bisschen mehr mit Humor nehmen kann.
Alles in allem ist „Hotel Mama“ eine wunderbare Lektüre für alle, die das Familienleben kennen und lieben – mit all seinen Höhen und Tiefen. Ein perfekter Aufmunterer für genervte Eltern, eine freundliche Mahnung für gemütliche Nesthocker und ein großer Spaß für alle, die gerne lachen.
Dieses Buch hat mir gezeigt, dass man selbst in den nervigsten Familiendramen noch Humor finden kann. Und das ist doch eine ziemlich beruhigende Erkenntnis, oder?
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