Alles, was du übers Freunde finden wissen musst
Persönlichkeitsentwicklung Rezensionen Sachbücher

Felix Wunnike: Alles, was du übers Freunde finden wissen musst

 

Genre: Sachbuch

Verlag: Penguin 

Erschienen: 18. September 2024

Seitenanzahl: 272 Seiten

Preis: 9,99 € Kindle | 14,00 € Taschenbuch

 

Alles, was du übers Freunde finden wissen musst

 

Inhalt von „Alles, was du übers Freunde finden wissen musst“

Felix Wunnike ist studierter Wirtschaftspsychologe und verbindet in seinem Buch fundiertes Hintergrundwissen mit praktischen Tipps zu Themen wie:

  • Körpersprache
  • Selbstbewusstsein
  • Social Media
  • Kommunikation

Auf TikTok bietet Felix Wunnike seinen Followern regelmäßige psychologische Fakten und Alltagstipps. Die Frage, die er dort am häufigsten gestellt bekommt: »Wie finde ich Freunde?« Denn Freunde zu finden ist für viele eine Herausforderung. Immer mehr Studien belegen, wie einsam sich junge Menschen seit der Pandemie oft fühlen und dass sie sich bis heute mit dem Aufbau eines Freundeskreises häufig schwertun.

In »Alles, was du übers Freunde finden wissen musst« zeigt Felix Wunnike, wie‘s geht und holt Leser*innen in ihrem Leben online wie offline ab.

 

Meine Meinung

Felix Wunnike hat mit „Alles, was du übers Freunde finden wissen musst“ wirklich ein Buch geschrieben, das voll am Puls der Zeit ist. Gerade in einer Ära, in der viele Menschen trotz Social Media irgendwie einsamer sind als je zuvor, fühlt sich dieses Buch wie ein guter Kumpel an, der einem auf die Schulter klopft und sagt: „Hey, du bist nicht allein – und es gibt Wege, das zu ändern.“

Was mir richtig gut gefallen hat: Felix verbindet hier psychologisches Fachwissen mit vielen persönlichen Erfahrungen. Man merkt total, dass er nicht einfach nur theoretisches Zeug runterleiert, sondern dass er selbst ausprobiert und erlebt hat, was er empfiehlt. Das macht ihn super nahbar und das Buch gleichzeitig motivierend.

Die „Action Steps“ am Ende der Kapitel sind ein echtes Highlight. So bleibt das Ganze nicht nur beim Lesen hängen, sondern man kann direkt loslegen und Dinge im eigenen Alltag umsetzen. Das ist mega hilfreich, gerade für alle, die sich oft fragen: „Okay, und jetzt? Wie fange ich an?“

Inhaltlich deckt das Buch echt viele spannende Bereiche ab: Körpersprache, Selbstbewusstsein, Kommunikation, Social Media — alles so erklärt, dass es einfach verständlich ist, ohne dass man vorher einen Psychologie-Studiengang absolviert haben muss.

Besonders cool finde ich auch, wie Felix auf das Thema „Bekanntschaften in echte Freunde verwandeln“ eingeht. Viele haben ja einen Haufen Leute, mit denen sie mal was trinken gehen oder chatten, aber wirklich enge, tiefe Freundschaften? Fehlanzeige. Hier gibt’s gute Tipps, wie man genau das schafft.

Und was ich echt wichtig finde: Das Buch spricht nicht nur über neue Freunde finden, sondern auch darüber, wie man mit dem Alleinsein umgehen kann. Felix zeigt, dass es okay ist, Zeit mit sich selbst zu verbringen, und dass man auch dann wertvoll ist, wenn man gerade mal keinen vollen Terminkalender voller Treffen hat.

Klar, es gibt auch ein paar Stellen, die etwas sehr „strategisch“ klingen – so ein bisschen wie Networking-Guide für die Karriere. Da muss man einfach für sich entscheiden, wie viel davon man wirklich übernehmen will. Aber insgesamt überwiegt für mich das Positive.

Fazit: Ein Buch, das leicht zu lesen ist, Mut macht und gleichzeitig super praktische Tipps gibt. Egal ob du neu in einer Stadt bist, gerade aus einer Freundesgruppe rausgewachsen bist oder einfach dein Sozialleben auffrischen willst — hier findest du richtig gute Ansätze. Felix wirkt wie ein Kumpel, der dir den Rücken stärkt und dich motiviert, endlich aktiv zu werden. Von mir gibt’s definitiv eine Empfehlung!


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Alles, was du übers Freunde finden wissen musst


 

Stiefkind
Psychothriller Rezensionen

S. K. Tremayne: Stiefkind

 

Genre: Psychothriller

Verlag: Knaur TB

Erschienen: 4. Januar 2018

Seitenanzahl: 400 Seiten

Preis: 6,99 € Kindle | 2,44 € Paperback | 2,44 € Taschenbuch

 

Stiefkind

 

Inhalt von „Stiefkind“

Rachel hat es endlich gut getroffen. Nach langen Single-Jahren hat sie den Anwalt David Kerthen kennengelernt und zieht mit ihm in sein Herrenhaus auf den Klippen von Cornwall. Mit den besten Absichten, auch für Davids Sohn aus erster Ehe, den 9-jährigen Jamie, eine gute Mutter zu sein. Denn Davids erste Frau kam auf tragische Weise in einer der überfluteten Zinngruben an Cornwalls Küste ums Leben.

Doch Jamie verändert sich, scheint von düsteren Visionen geplagt – und platzt schließlich mit einer Prophezeiung heraus, die Rachel nicht mehr vergessen kann: „ An Weihnachten wirst du sterben … und meine Mummy kommt zurück.“

 

Meine Meinung

„Stiefkind“ von S. K. Tremayne ist ein Psychothriller, der vor allem durch seine düstere Atmosphäre und das geheimnisvolle Setting überzeugt. Rachel, die Hauptfigur, glaubt endlich ihr Glück gefunden zu haben: Nach einer Blitzhochzeit mit dem wohlhabenden Anwalt David zieht sie in dessen imposantes Herrenhaus an den Klippen Cornwalls. Dort soll sie nicht nur ihr neues Leben beginnen, sondern sich auch um Davids Sohn Jamie kümmern, der seit dem mysteriösen Tod seiner Mutter in einer alten Mine verstört wirkt. Doch bald beginnt Jamie, unheimliche Dinge zu sagen – unter anderem, dass Rachel an Weihnachten sterben werde. Und das ist kein Scherz.

Die Geschichte spielt mit klassischen Gothic-Elementen: das abgelegene Anwesen, die stürmische Landschaft, dunkle Familiengeheimnisse und ein Kind, das zwischen Realität und Wahnsinn schwankt. Tremayne versteht es, eine beklemmende Stimmung zu erzeugen, die sich langsam, aber stetig verdichtet. Das Haus wirkt wie ein eigener Charakter – voll von Schatten, Erinnerungen und einer Vergangenheit, die sich nicht begraben lässt.

Leider schwächelt der Roman an anderer Stelle. Die Figuren bleiben streckenweise blass oder unnahbar. Rachel ist oft schwer zu greifen und handelt manchmal wenig nachvollziehbar, David bleibt emotional distanziert, und obwohl Jamie der interessanteste Charakter ist, wirkt auch er stellenweise fast schon übernatürlich konstruiert. Die Handlung selbst plätschert lange vor sich hin, bis sie sich endlich zuspitzt – und endet dann in einem Finale, das zwar überraschend, aber auch sehr konstruiert wirkt.

Trotz dieser Schwächen hatte ich insgesamt spannende Lesestunden. Wer düstere Settings und psychologischen Nervenkitzel mag, wird mit „Stiefkind“ gut unterhalten – solange man nicht zu viel Realismus oder eine logisch durchdachte Auflösung erwartet. Ein atmosphärischer Roman mit Gänsehautpotenzial, aber kein Thriller-Highlight.


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Stiefkind


 

Kein Zurück
Rezensionen Thriller

Stephen King: Kein Zurück

 

Genre: Thriller

Verlag: Heyne Verlag

Erschienen: 11. Juni 2025

Seitenanzahl: 640 Seiten

Preis: 21,99 € Kindle | 28,00 € Gebundenes Buch

 

Kein Zurück

 

Inhalt von „Kein Zurück“

Die Polizei zieht Privatermittlerin Holly Gibney zurate. Ein anonymes Schreiben hat eine Mordserie angekündigt. Das erste Opfer ist eine unbescholtene Frau, in der Hand hält sie einen Zettel. Der Name darauf verweist auf eine Geschworene, die an der Verurteilung eines Unschuldigen beteiligt war, der im Gefängnis erstochen wurde. Der verrückte Täter tötet als „Sühneakt“ wahllos Ersatzopfer anstelle der Geschworenen?

„Die Schuldigen am Tod des Unschuldigen sollen leiden“, hieß es. Das Morden geht weiter. Während Holly fiebrig das Puzzle zusammensetzt, hat sie auch alle Hände voll damit zu tun, Anschläge auf eine Feministin abzuwehren, der sie als Personenschützerin dient. Wie zielgerichtet strebt alles auf eine einzige große Katastrophe zu.

 

Meine Meinung

„Kein Zurück“ ist ein weiterer Ausflug in die Welt von Holly Gibney – und was soll ich sagen? Ich war sofort wieder mittendrin. Wer Holly kennt, weiß ja, dass sie alles andere als eine 08/15-Ermittlerin ist. Scharfsinnig, ein bisschen schrullig, sozial manchmal überfordert, aber mit dem Herz am rechten Fleck – und genau das macht sie für mich so sympathisch.

In ihrem neuesten Fall wird Holly von der Polizei zu Rate gezogen, nachdem ein anonymer Hinweis auf eine geplante Mordserie eingeht. Kurz darauf gibt’s tatsächlich das erste Opfer – in der Hand ein Zettel mit dem Namen einer Geschworenen, die damals an der Verurteilung eines Unschuldigen beteiligt war. Der Clou: Der Täter bringt nicht die Geschworenen selbst um, sondern irgendwelche „Ersatzopfer“. Ziemlich verdrehte Racheaktion, oder?

Parallel dazu übernimmt Holly auch noch einen ziemlich heiklen Auftrag als Bodyguard – nicht gerade ihr Spezialgebiet, aber na ja, sie wächst ja bekanntlich gern mal über sich hinaus. Die Frau, die sie beschützen soll, hat mächtige Feinde, und die Spannung zieht an, weil sich alles immer mehr miteinander verwebt.

Was ich an dem Buch mochte: King schafft es mal wieder, tief in die Psyche seiner Figuren einzutauchen. Holly entwickelt sich weiter, bekommt neue Facetten, und man merkt, wie sehr King sie ins Herz geschlossen hat – ich übrigens auch. Auch das Politische kommt in „Kein Zurück“ nicht zu kurz: Themen wie Frauenhass, religiöser Fanatismus und toxische Ideologien ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Und ja, das ist stellenweise sehr direkt – aber ich finde, es passt in die Zeit und verleiht dem Ganzen ordentlich Gewicht.

Allerdings muss ich sagen: Der Roman hat auch seine Längen. Gerade zum Ende hin zieht’s sich stellenweise ein bisschen, und manchmal wäre weniger mehr gewesen. King liebt es ja, auszuholen und Nebenstränge zu erkunden – das ist Geschmackssache. Ich persönlich hätte mir hier und da ein bisschen mehr Drive gewünscht.

Unterm Strich war „Kein Zurück“ für mich trotzdem ein gelungener Mix aus Spannung, Gesellschaftskritik und Charakterentwicklung. Kein Horror-Schocker, sondern eher ein düsterer, kluger Thriller mit Nachhall. Wer Holly kennt und mag, wird definitiv auf seine Kosten kommen. Und wer sie noch nicht kennt – spätestens jetzt wird’s Zeit!


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Kein Zurück


 

Auris 6 - Puls der Angst
Psychothriller Rezensionen

Vincent Kliesch: Auris 6 – Puls der Angst

 

Genre: Psychothriller

Verlag: Droemer

Erschienen: 2. Juni 2025

Seitenanzahl: 304 Seiten

Preis: 9,99 € Kindle | 12,99 € Taschenbuch

 

Auris 6 - Puls der Angst

 

Inhalt von „Auris 6 – Puls der Angst“

True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge kann es nicht fassen: Ihre eigene Mutter hat sie belogen, die Demenz war nur vorgespielt! Und das war noch die kleinste Lüge. Denn Matthias Hegel, der forensische Phonetiker mit dem absoluten Gehör, spielt eine gänzlich andere Rolle in Julas Vergangenheit, als sie bislang dachte.

Doch bevor Jula echte Antworten erhält, werden Hegel und ihre Mutter vergiftet. Die Terroristen machen deutlich: Es existiert noch genau eine Dosis des Gegengifts – doch wer sie bekommen will, muss zu den Terroristen überlaufen. Könnte Jula wirklich zur Mörderin werden? Und selbst wenn sie dazu fähig ist – wen soll sie mit dem Gegengift retten, wen im Stich lassen? Um die größte Katastrophe in Julas Leben zu verhindern, ist Matthias Hegel bereit, über jede Grenze zu gehen und das Unvorstellbare zu tun …

 

Meine Meinung

Von „OMG!“ zu „Och nö…“ – ein Finale mit Höhen und leider vielen Tiefen

Ich sage es direkt: Ich liebe die Auris-Reihe. Wirklich. Jula und Hegel waren für mich ein absolut geniales Duo, und die ersten Teile habe ich regelrecht verschlungen. Umso größer war natürlich die Vorfreude auf den großen Abschlussband – aber leider hat mich „Puls der Angst“ richtig enttäuscht.

Der Einstieg? Knallhart, spannend, voller Fragen – genau das, was man sich von einem Finale wünscht. Ich war sofort wieder drin und dachte: Yes, das wird gut!

Aber dann… ging’s für mich leider nur noch bergab.

Im Verlauf des Buches hatte ich immer stärker das Gefühl, dass Vincent Kliesch krampfhaft versucht hat, noch eins draufzusetzen – mehr Drama, mehr Wendungen, mehr Tempo… aber genau das hat der Geschichte nicht gutgetan. Alles wirkte plötzlich überzogen, stellenweise fast absurd, und die eigentliche Stärke der Reihe – die Phonetik, die cleveren Ermittlungen, das Zusammenspiel von Jula und Hegel – geriet völlig in den Hintergrund. Stattdessen: Terroristen, Gegengift, familiäre Enthüllungen im Akkord.

Klar, es war alles noch rasant und liest sich schnell weg – aber das allein reicht mir bei einem Finale nicht. Ich wollte emotionale Tiefe, ein kluges Finale, das die Fäden zusammenführt – kein Action-Overload, der sich wie ein Fiebertraum anfühlt.

Ich hätte mir gewünscht, dass der letzte Teil die Reihe mit Würde abschließt. Stattdessen blieb ich enttäuscht zurück – mit dem Gefühl, dass weniger hier mehr gewesen wäre.

Trotzdem: Danke für fünf richtig gute Bände. Nur Band 6… lassen wir mal unter „hätte nicht sein müssen“ laufen.


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Auris 6 - Puls der Angst


 

As good as dead
Rezensionen Young Adult

Holly Jackson: As good as dead

 

Genre: Young Adult

Verlag: One

Erschienen: 15. Oktober 2024

Seitenanzahl: 512 Seiten

Preis: 12,99 € Kindle | 15,00 € Paperback | 22,00 € Gebundene Ausgabe

 

As good as dead

 

Inhalt von „As good as dead“

In letzter Zeit erhält Pip immer wieder anonyme Nachrichten mit der Frage: Wer wird nach dir suchen, wenn du verschwindest? Und nicht nur das: Ein Stalker stellt ihr nach – und der Täter weiß, wo Pip wohnt. Als sie Zusammenhänge zwischen dem Stalker und einem Serienmörder aus der Gegend aufdeckt, kommt ihr ein schrecklicher Verdacht: Kann es sein, dass der Mann, der seit sechs Jahren wegen der Morde im Gefängnis sitzt, gar nicht der eigentliche Täter ist?

Pip wird klar, dass sie einem weiteren ungeheuren Fall auf der Spur sein könnte. Und wenn sie nicht schnell die richtigen Antworten auf all ihre Fragen findet, könnte dieses Mal sie diejenige sein, die zum Opfer wird …

 

Meine Meinung

Der dritte und letzte Band rund um Pip gerät deutlich düsterer als seine Vorgänger – und das merkt man von der ersten Seite an. Pip steckt nach den Ereignissen aus Band 2 noch tief in ihrem Trauma, schläft kaum, fühlt sich verfolgt, und dann ist da diese eine Frage, die sie immer wieder erreicht: „Wer sucht nach dir, wenn du verschwindest?“ Klingt creepy? Ist es auch.

Der Anfang zieht sich etwas, weil viel Innenleben, viel Nachdenken, viele Wiederholungen. Aber sobald die Ermittlungen rund um den sogenannten DT-Killer losgehen, wird’s richtig spannend. Und dann kommt ein Twist, der alles verändert. Wirklich alles.

Ich mochte, dass die Geschichte neue Wege geht und nicht nur „mehr vom Gleichen“ bietet. Gleichzeitig hat mich der Richtungswechsel in der Mitte des Buches ein bisschen rausgebracht. Ohne zu spoilern: Man kann diskutieren, wie nachvollziehbar das alles ist – und ob das wirklich noch die Pip ist, die man in Band 1 ins Herz geschlossen hat.

Was bleibt, ist ein spannender Abschluss, der Mut beweist, sich was traut und auf jeden Fall Eindruck hinterlässt. Ob man’s feiert oder eher kritisch sieht – darüber lässt sich streiten. Ich fand’s insgesamt gut, mit kleinen Schwächen, aber auch einigen richtig starken Momenten.

Fazit: Ein finsteres, wendungsreiches Finale mit einem heftigen Plottwist. Für Fans der Reihe auf jeden Fall ein Muss – aber ganz sicher nicht das typische Jugendkrimi-Ende.


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As good as dead


 

Die Greiffenbergs - Zu neuen Ufern
Familienromane Rezensionen

Isabell Schönhoff: Das Erbe der Greiffenbergs – Zu neuen Ufern

 

Genre: Familienroman

Verlag: Lübbe

Erschienen: 26. Januar 2024

Seitenanzahl: 384 Seiten

Preis: 11,99 € Kindle | 16,00 € Paperback

 

Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern

 

Inhalt von „Das Erbe der Greiffenbergs – Zu neuen Ufern“

Das traditionsreiche Feinkostunternehmen Greiffenberg steht kurz vor dem Ruin. Pauline von Greiffenberg gibt nicht auf und versucht, das Ruder herumzureißen. Doch all ihre Bemühungen sind zum Scheitern verurteilt, als sie auf einmal auch um ihren Platz in der Firma kämpfen muss. Denn die Gefahr kommt aus der eigenen Familie.

Derweil lässt sich ihr Bruder Ferdinand auf einen gefährlichen Auftrag ein und verletzt sich schwer. In der noblen Rehaklinik MedicalPark am Chiemsee lernt er die Bassistin Christina kennen. Sie hat sich bei einem Autounfall mit Fahrerflucht eine Handverletzung zugezogen, die ihren Traum vom Musikstudium zunichtemacht. Dann stellt sich heraus, wer damals Christinas Unfall verschuldet hat, und plötzlich ist alles anders …

 

Meine Meinung

Auch wenn „Zu neuen Ufern“ bereits der zweite Teil der Greiffenberg-Saga ist, konnte ich dem Geschehen gut folgen, ohne den ersten Band zu kennen. Klar, es wird an einige Ereignisse aus Teil 1 angeknüpft – etwa in Bezug auf den verschwundenen Vater oder die familiären Spannungen – aber vieles wird ausreichend erklärt, sodass man nicht völlig im Dunkeln tappt.

Im Mittelpunkt steht Pauline von Greiffenberg, die versucht, das angeschlagene Familienunternehmen über Wasser zu halten. Gleichzeitig sorgt ihr Bruder Ferdinand für Chaos – zuerst als Stuntman auf Abwegen, später durch seinen Klinikaufenthalt am Chiemsee, wo er auf die lebensfrohe Christina trifft. Die Begegnung bringt frischen Wind in die Geschichte, auch wenn einige Entwicklungen schon sehr zufällig und ein bisschen dick aufgetragen wirken.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, die Kapitel kurz gehalten – perfekt für zwischendurch. Es gibt einige schöne Szenen, vor allem rund um den Chiemsee, aber auch Dramatik, Intrigen und Familienzwist sind dabei. Was mir ein wenig gefehlt hat, war echter Tiefgang – manche Konflikte wurden recht schnell abgehandelt, und nicht jede Wendung war für mich ganz nachvollziehbar.

Fazit: Auch ohne Vorkenntnisse ein gut lesbarer Roman mit solidem Unterhaltungswert. Kein Highlight, aber eine ganz nette Geschichte für zwischendurch – und der Cliffhanger am Ende macht doch ein kleines bisschen neugierig auf Teil 3.


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Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern


 

Bridgerton - Daphne & Simon
Historische Romane Rezensionen

Julia Quinn: Bridgerton – Daphne & Simon

 

Genre: Historischer Roman

Verlag: HarperCollins Hardcover

Erschienen: 21. Oktober 2024

Seitenanzahl: 432 Seiten

Preis: 22,00 € Gebundenes Buch

 

Bridgerton - Daphne & Simon

 

Inhalt von „Bridgerton – Daphne & Simon“

Als Daphne Bridgerton ihren Namen in der Kolumne von Lady Whistledown liest, kümmert es sie nicht besonders. Aber ihre Mutter drängt sie, endlich einen Ehemann zu finden, bevor ihr Ruf in dieser Ballsaison völlig dahin ist. Daphne schließt einen Pakt mit Simon Basset, dem heiratsunwilligen Duke of Hastings: Indem er ihr den Hof macht, erscheint der umschwärmte Aristokrat vergeben. Sie dagegen rückt gesellschaftlich in den Mittelpunkt und entflieht den Kuppelversuchen ihrer Mutter. Ein prickelndes Spiel beginnt – bis Daphne erkennt, dass nur einem Mann ihr Herz gehört: Simon!

 

Meine Meinung

Wer Lust auf eine royale Portion Romantik mit einer Prise Regency-Charme hat, ist bei „Bridgerton – Der Duke und ich“ goldrichtig. Daphne Bridgerton, das Juwel der Ballsaison, und Simon Basset, der Duke mit Vater-Komplex, liefern sich ein herrlich unterhaltsames Spiel aus Täuschung, Funkenflug und tiefen Gefühlen.

Die Story? Schnell erzählt: Fake-Dating im 19. Jahrhundert – mit dem kleinen Unterschied, dass die Klatschpresse hier Lady Whistledown heißt. Während Daphne sich durch ihre Familie, gesellschaftliche Erwartungen und ihre eigenen Gefühle kämpft, merkt man schnell: Das ist kein klassisches Liebesgeplänkel. Simon bringt Tiefe rein – seine Vergangenheit ist nicht ohne. Und obwohl man weiß, dass am Ende natürlich die Liebe siegt, fiebert man trotzdem mit.

Der Stil? Locker, witzig, mit einem Hauch Nostalgie – perfekt zum Wegschmökern. Klar, nicht alles ist super tiefgründig und das Drama bleibt eher im Rahmen, aber genau das macht den Charme aus. Wer die Netflix-Serie kennt, wird Unterschiede entdecken (Lady Whistledown hat im Buch eine größere Bühne, Queen Charlotte fehlt komplett), aber das Buch funktioniert auch ganz ohne Bildschirmbilder.

Ein gelungener Start in die Bridgerton-Reihe mit sympathischen Figuren, süffigem Schreibstil und ganz viel Regency-Flair. Perfekt für alle, die mal für ein paar Stunden in eine andere Zeit abtauchen wollen – Herzklopfen inklusive.


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Bridgerton - Daphne & Simon


 

One perfect couple
Psychothriller Rezensionen

Ruth Ware: One perfect couple

 

Genre: Psychothriller

Verlag: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Erschienen: 27. Dezember 2024

Seitenanzahl: 416 Seiten

Preis: 12,99 € Kindle | 17,00 € Paperback

 

One perfect couple

 

Inhalt von „One perfect couple“

Lyla steckt in einer Krise: Ihre berufliche Zukunft an der Universität ist ungewiss und die Beziehung zu ihrem Freund Nico – einem aufstrebenden Schauspieler – läuft alles andere als gut. Als Nico das Angebot bekommt, bei einer Realityshow dabei zu sein, willigt Lyla ein, das Abenteuer mit ihm einzugehen.

Nach einem turbulenten Vorsprechen werden die beiden in ein tropisches Paradies entführt – die Insel Ever After mitten im Indischen Ozean wirkt wie ein Traum. Sie sollen dort gegen vier andere Paare antreten.
Doch plötzlich wird aus dem wunderschönen Paradies ein Albtraum. Ein Sturm schneidet die Gruppe von jeglicher Zivilisation und allen Kommunikationsmöglichkeiten ab und schon bald beginnt ein erbitterter Kampf ums Überleben …

 

Meine Meinung

Ich hab’s ehrlich gesagt aus Neugier gelesen – Reality-TV trifft auf Survival-Thriller? Klingt irgendwie schräg, aber auch ziemlich spannend. Und ja, Ruth Ware hat mich tatsächlich überrascht. „One Perfect Couple“ fängt noch ganz harmlos an: Lyla, Wissenschaftlerin mit bröckelnder Karriere, und ihr Freund Nico, Möchtegern-Schauspieler mit großen Träumen, sollen als Paar in einer neuen Fernsehshow auftreten. Tropeninsel, Challenges, ganz viel Scheinwerferlicht – man kennt’s. Zumindest denkt man das.

Schon nach den ersten Seiten merkt man aber: So ganz nach Plan läuft hier nichts. Die beiden sind kaum auf der Insel angekommen, da zieht ein Sturm auf, und plötzlich sind Kameras und Mikrofone nicht mehr das Problem – sondern ganz klassische Dinge wie Wasser, Essen, Überleben. Was sich anfangs wie eine satirische Version von Temptation Island liest, entwickelt sich schnell zu einem Thriller mit ernstem Unterton und ordentlich Nervenkitzel.

Ich mochte Lyla total gern. Sie ist so eine Figur, bei der man zuerst denkt: „Okay, solide, aber nicht spektakulär“, aber dann kommt da so viel mehr. Gerade in der Extremsituation zeigt sie, was in ihr steckt – während Nico für mich eher der wandelnde Fremdscham-Moment war (was auch so gewollt ist, vermute ich mal). Und die anderen Paare? Tja, da kommt so einiges zum Vorschein. Die anfänglichen Reality-TV-Klischees weichen ziemlich schnell echten Konflikten, bröckelnden Masken und einer düsteren Gruppendynamik. Besonders spannend fand ich, wie sich Beziehungen innerhalb der Gruppe verschieben und wie viel Misstrauen mitspielt, sobald klar ist: Hilfe kommt nicht mehr so schnell.

Was Ruth Ware hier gut hinbekommen hat, ist dieses stetig steigende Gefühl von Beklemmung. Es ist kein Thriller, der mit Blut und Action um sich schmeißt – sondern eher einer, der langsam Druck aufbaut und dich mit jeder Seite mehr in diese klaustrophobische Stimmung reinzieht. Dazu kommen immer wieder Tagebucheinträge, die das Gelesene auf einmal in ein ganz anderes Licht rücken und einem ordentlich Stoff zum Miträtseln liefern. Wer schreibt hier eigentlich was – und wem kann man überhaupt trauen?

Das Ende? Joa, da hätte man vielleicht noch ein bisschen mehr draus machen können. Es ist nicht schlecht, keine Frage, aber es ging mir etwas zu schnell. So ein bisschen nach dem Motto: „Und jetzt lösen wir alles schnell auf, bevor die Seiten ausgehen.“ Trotzdem hat’s gepasst – und vor allem die Enthüllung rund um das, was wirklich hinter allem steckt, war für mich ein cooler Aha-Moment.

Alles in allem war „One Perfect Couple“ für mich ein richtig unterhaltsamr, angenehm anderer Thriller mit Reality-Charme, Tropensetting und ordentlich psychologischer Spannung. Kein Blutbad, aber definitiv ein Buch, bei dem man sich mehrmals fragt: Was würdest du tun, wenn du plötzlich abgeschnitten vom Rest der Welt ums Überleben kämpfen müsstest – mit Leuten, die du kaum kennst? Ich sag’s mal so: Ich würd lieber nicht mitmachen. Aber lesen? Jederzeit wieder.


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One perfect couple


 

All the things she said
LGBT Rezensionen

Inka Lindberg: All the things she said

 

Genre: LGBT

Verlag: Knaur TB

Erschienen: 1. April 2025

Seitenanzahl: 400 Seiten

Preis: 11,99 € Kindle | 16,00 € Paperback

 

All the things she said

 

Inhalt von „All the things (s)he said“

Skye ist eine »Serial Monogamist«: Ihr Leben lang hüpft sie von Beziehung zu Beziehung und bleibt nie lange allein. Doch als sie sich von Lukas trennt, ist alles anders. Dieses Mal schwört sich die junge Kölnerin, ein Jahr lang single zu bleiben, um herauszufinden, was sie im Leben wirklich will.

Wer ist sie ohne Partner? Was gefällt ihr wirklich und was hat sie nur ihrem Freund zuliebe gemacht? Und wie knüpft man bitte mit Mitte zwanzig noch neue Freundschaften?

Die Antworten auf diese Fragen zu finden, stellt sich als gar nicht so einfach heraus.

Ausgerechnet Skyes neue Nachbarn Amir und Naima stellen ihren guten Vorsatz auf eine harte Probe. Fühlt sie für Amir eine tiefe Freundschaft oder hat sie doch Schmetterlinge im Bauch? Oder ist es Naima, die ihren Plan, single zu bleiben, wirklich gefährdet?

 

Meine Meinung

Ich hatte ja so eine gewisse Vorstellung von dem Buch – leichte queere Romance, ein bisschen Selbstfindung, charmante Nachbarn, die für ein paar Schmetterlinge im Bauch sorgen. Was ich bekommen habe? Viel mehr Tiefe, viel mehr Emotionen und ehrlicherweise auch ein paar richtig ehrliche, unbequeme Momente, die ganz schön unter die Haut gingen.

Skye war mir von Anfang an sympathisch – mit ihrer Unsicherheit, ihrem Wunsch, endlich mal herauszufinden, wer sie eigentlich ist, wenn sie nicht in einer Beziehung steckt. Ihre Entscheidung, für ein Jahr single zu bleiben, klang erst mal wie eine typische New-Adult-Prämisse. Aber was Inka Lindberg daraus macht, ist so viel mehr als das. Man begleitet Skye nicht einfach auf einem Selbstfindungstrip mit ein bisschen Herzklopfen am Rande, sondern auf einer echten Reise zu sich selbst – mit Zweifeln, Rückschlägen, Aha-Momenten und der Erkenntnis, dass Selbstliebe manchmal komplizierter ist als jede Beziehung.

Amir und Naima, ihre neuen Nachbarn, bringen ganz neue Dynamiken in ihr Leben, aber das Buch macht nie den Fehler, sie einfach nur als potenzielle Love Interests hinzustellen. Beide sind komplex, machen Fehler, überraschen – und vor allem: Sie lassen Skye wachsen. Und ganz ehrlich, Hans-Josef, der Pudel, hat mir mehrfach das Herz geklaut.

Was ich besonders mochte, war, wie natürlich und unaufgeregt Inka mit queeren Themen umgeht. Es wirkt nichts erzwungen oder plakativ, sondern einfach echt. Der Schreibstil ist dabei herrlich flüssig, manchmal witzig, dann wieder tiefgründig – und immer mit einem sehr feinen Gespür für Zwischentöne. Das Buch hat mich an mehreren Stellen zum Schmunzeln gebracht, dann wieder zum Schlucken, und manchmal dachte ich: Wow, das könnte grad auch aus meinem eigenen Kopf stammen.

Das Ende ist nicht das typische „alle glücklich, alles gut“-Finale, aber genau das macht es so stark. Es fühlt sich realistisch an – ehrlich, offen und trotzdem hoffnungsvoll. Und wenn man das Nachwort liest, versteht man auch noch mal besser, warum die Geschichte genau so erzählt werden musste. Inka Lindberg hat hier einen Roman geschrieben, der nicht nur unterhält, sondern auch begleitet – besonders für alle, die irgendwo zwischen „Was will ich eigentlich?“ und „Wer bin ich wirklich?“ feststecken.

„All the things (s)he said“ ist für mich keine klassische Romance, sondern vielmehr ein Coming-of-Age-Buch mit Herz, Humor und Tiefe. Und es ist eins dieser Bücher, bei denen man das Gefühl hat, sie zur genau richtigen Zeit gelesen zu haben.


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All the things she said


 

The truth between us
Liebesromane Rezensionen

Lisa Kismet: The truth between us

 

Genre: Liebesroman

Verlag: PureBelle

Erschienen: 27. Februar 2025

Seitenanzahl: 336 Seiten

Preis: 4,99 € Kindle | 17,90 € Paperback

 

The truth between us

 

Inhalt von „The truth between us“

Schon bei ihrer ersten Begegnung hat Juna Honey komplett in seinen Bann gezogen. Als sie dann auch noch einen Flugzeugabsturz überleben und in den finnischen Wäldern um ihr Leben bangen, vertieft sich ihre Beziehung. Inmitten des Chaos trifft sie auf Frederice, ein kleines Mädchen, das ebenfalls den Absturz überlebt hat und nun ein Waisenkind ist.

Doch sofort nach ihrer Rettung werden Juna Handschellen angelegt; ihm wird vorgeworfen, einen Terroranschlag auf das Flugzeug durchgeführt zu haben. Honey kann das nicht glauben und setzt alles daran, die Wahrheit aufzudecken. Aber die Enthüllungen über Junas dunkle Vergangenheit stellen nicht nur ihre Überzeugungen, sondern auch ihre aufkeimenden Gefühle für ihn auf die Probe.

Mit jedem Tag wird ihre mentale Gesundheit mehr gefährdet und sie versucht, die Sorgen mit Beruhigungsmitteln zu ersticken. Gleichzeitig kämpft sie um die Position als Pflegemutter, um Frederice aus dem Kinderheim zu sich zu holen. Doch dann, gerade als sie sich sicher ist, das Rätsel um Juna gelöst zu haben, kommen Details ans Licht, die Unvorstellbares enthüllen …

 

Meine Meinung

Ich bin mit ganz anderen Erwartungen an „The Truth Between Us“ von Lisa Kismet herangegangen. Ich hatte eher eine romantische Lovestory im Kopf, ein bisschen Herzklopfen, ein paar Schneeflocken und eine schöne Entwicklung zwischen zwei Menschen, die sich langsam näherkommen. Stattdessen hat mich das Buch direkt in einen Sturm aus Drama, Chaos und Emotionen geworfen – und ich meine das nicht negativ.

Es beginnt mit einem Flugzeugabsturz mitten in den finnischen Wäldern, und ab da überschlagen sich die Ereignisse. Honey, die Protagonistin, überlebt das Unglück, rettet einem Mann das Leben – und muss kurz darauf mitansehen, wie eben dieser Mann, Juna, als mutmaßlicher Terrorist abgeführt wird. Damit beginnt eine Geschichte, die viel mehr ist als eine Liebesgeschichte. Es geht um Wahrheit, Vertrauen, Vorurteile, mentale Gesundheit und das Bedürfnis nach Gerechtigkeit.

Honey hat mich als Figur sofort mitgenommen – chaotisch, verletzlich, aber gleichzeitig auch unglaublich empathisch und stark. Ihre Verbindung zu Frederice, dem kleinen Mädchen, das beim Absturz ihre Mutter verliert, war für mich einer der bewegendsten Teile der Geschichte. Junas Rolle hingegen blieb lange im Hintergrund, was ich persönlich ein bisschen schade fand, weil dadurch die Liebesgeschichte zwischen den beiden eher wie ein Hoffnungsschimmer im Hintergrund wirkte und weniger wie der zentrale Fokus.

Trotzdem hat mich die Geschichte emotional total abgeholt – nicht nur, weil sie so spannend und unvorhersehbar war, sondern auch wegen der vielen Themen, die sie aufgreift. Rassismus, Angst, der Kampf mit sich selbst und mit der Welt da draußen – all das wird hier nicht einfach nur erwähnt, sondern mit echter Tiefe und viel Gefühl erzählt. Lisas Schreibstil ist dabei ein echtes Highlight: atmosphärisch, emotional, manchmal poetisch, aber trotzdem angenehm zu lesen.

Ich musste beim Lesen mehr als einmal schlucken, weil die Geschichte so nah ging – nicht kitschig, nicht überdramatisiert, sondern einfach ehrlich und berührend. Am Ende war ich emotional ziemlich durch und gleichzeitig beeindruckt, wie viel Inhalt und Gefühl in diesem Buch steckt. „The Truth Between Us war ganz anders, als ich erwartet hatte – und genau das macht es so besonders.

Wer sich auf ein Buch einlassen will, das tief geht, überraschen kann und noch lange nachhallt, ist hier genau richtig.


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The truth between us


 

Good girl, bad blood
Rezensionen Young Adult

Holly Jackson: Good girl, bad blood

 

Genre: Young Adult

Verlag: ONE

Erschienen: 15. Oktober 2024

Seitenanzahl: 448 Seiten

Preis: 12,99 € Kindle | 16,00 € Paperback | 22,00 € Gebundenes Buch

 

Good girl, bad blood

 

Inhalt von „Good girl, bad blood“

Seit sie den Mordfall an Andie Bell aufgeklärt hat, ist Pip geradezu berühmt. Vom Ermitteln hat sie trotzdem erst mal genug – lieber erzählt sie in einem True-Crime-Podcast mehr darüber, wie sie geholfen hat, den wahren Mörder Andies zu finden. Doch dann erfährt sie, dass ein Bekannter aus der Nachbarschaft verschwunden ist. Und weil die Polizei erst mal nichts unternimmt, fängt Pip doch wieder an, Fragen zu stellen.

Schon bald sind die Fans ihres Podcasts live dabei, wie sie nicht nur dem Verschwinden von Jamie Reynolds auf den Grund geht. Es scheint, dass Pip mal wieder an den dunklen Geheimnissen von Little Kilton rührt. Und das bringt erneut auch sie selbst in große Gefahr …

 

Meine Meinung

Nach „A Good Girl’s Guide to Murder“ war für mich klar: Pip ist eine der coolsten Ermittlerinnen der Buchwelt. Und in „Good Girl, Bad Blood“ legt sie nochmal ordentlich nach – auch wenn sie eigentlich geschworen hat, mit dem True-Crime-Kram aufzuhören.

Aber natürlich bleibt’s nicht ruhig in Little Kilton. Als ein junger Mann verschwindet und die Polizei (mal wieder) nichts tut, kann Pip einfach nicht anders: Sie startet ihren eigenen Podcast, rollt den Fall auf – und zieht sich damit in etwas rein, das viel dunkler ist, als sie dachte.

Was ich liebe: Pip ist smart, aber keine Superheldin. Sie zweifelt, sie macht Fehler, sie hat ein Gewissen. Das macht sie unfassbar nahbar. Der Stil ist wie beim ersten Band: super flüssig, spannend, mit vielen Medien-Elementen wie Transkripten und Chatverläufen – das sorgt für echten Sog.

Die Spannung? Steigt konstant. Gerade im letzten Drittel konnte ich das Buch kaum noch weglegen. Und das Ende? Uff. Emotional und düsterer, als ich erwartet hätte. Holly Jackson zeigt hier, dass das Genre Jugendthriller auch echt Tiefgang haben kann – ohne flach oder klischeehaft zu werden.

„Good Girl, Bad Blood“ ist ein mehr als würdiger zweiter Teil. Spannend, clever, emotional – und mit einer Protagonistin, die ich einfach gern hab.


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Good girl, bad blood


 

Der Buchspazierer
Freundschaftsromane Rezensionen

Carsten Henn: Der Buchspazierer

 

Genre: Freundschaftsroman

Verlag: Piper

Erschienen: 29. August 2024

Seitenanzahl: 240 Seiten

Preis: 11,99 € Kindle | 15,00 € Gebundenes Buch

 

Der Buchspazierer

 

Inhalt von „Der Buchspazierer“

In Carsten Henns »Der Buchspazierer« bringt Carl Christian Kollhoff, seines Zeichens Buchhändler, einigen besonderen Kunden ihre bestellten Bücher nach Hause, abends nach Geschäftsschluss, auf seinem Spaziergang durch die pittoresken Gassen der Stadt. Denn diese Menschen sind für ihn fast wie Freunde, und er ist ihre wichtigste Verbindung zur Welt.

Als Kollhoff überraschend seine Anstellung verliert, bedarf es der Macht der Bücher und eines neunjährigen Mädchens, damit sie alle, auch Kollhoff selbst, den Mut finden, aufeinander zuzugehen …  

 

Meine Meinung

Dieses Buch ist wie ein Spaziergang durch eine kleine, verwunschene Altstadt – gemütlich, herzerwärmend und voller besonderer Begegnungen. Carl Kollhoff, der titelgebende Buchspazierer, ist Buchhändler mit Leib und Seele – ein stiller, zurückgezogener Mann, der seinen Kunden nach Ladenschluss persönlich Bücher bringt. Aber er bringt ihnen nicht irgendwelche Bücher, sondern genau die Geschichten, die sie in dem Moment brauchen. Und das ist irgendwie schon Magie, oder?

Dann tritt Schascha in Carls Leben – neun Jahre alt, direkt, neugierig und mit einem gelben Anorak, der so leuchtet wie ihre Energie. Was als nerviger Anhang beginnt, wird schnell zu einer besonderen Freundschaft, die nicht nur Carl, sondern auch den Leser ganz tief im Herzen trifft. Die beiden sind ein ungleiches Duo, das gemeinsam durch die Stadt zieht, Menschen zusammenbringt und beweist, dass Bücher mehr sein können als Papier und Druckerschwärze.

Die Geschichte selbst ist ruhig und unaufgeregt, aber gerade das macht sie so besonders. Es passiert nicht ständig etwas Großes – aber viele kleine Dinge, die das Herz berühren. Die Figuren, denen Carl auf seinen Wegen begegnet, sind liebevoll gezeichnet: skurril, einsam, schüchtern, verletzlich – und irgendwie alle auf der Suche nach ein bisschen mehr Verbindung.

Henns Schreibstil ist angenehm leicht, manchmal fast märchenhaft, ohne kitschig zu werden. Und auch wenn das Ganze nicht super realistisch ist – genau das braucht man manchmal: eine Geschichte, die Mut macht, Wärme schenkt und daran erinnert, wie viel Bücher bedeuten können.

Der Buchspazierer“ ist ein stilles, aber starkes Buch. Für alle, die Bücher lieben, die Figuren mit Ecken und Kanten mögen – und die gerne daran glauben wollen, dass Geschichten tatsächlich Leben verändern können.


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Der Buchspazierer


 

Holly
Rezensionen Thriller

Stephen King: Holly

 

Genre: Thriller

Verlag: Heyne Verlag

Erschienen: 13. November 2024

Seitenanzahl: 656 Seiten

Preis: 11,99 € Kindle | 14,00 € Taschenbuch | 28,00 € Gebundene Ausgabe

 

Holly

 

Inhalt von „Holly“

Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen Holly zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle.

Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn.

 

Meine Meinung

Hach, Holly. Ich wusste ja, dass Stephen King manchmal seine übernatürlichen Spielereien beiseitelässt – aber dass mich ein nicht-gruseliges Buch von ihm so packt, hätte ich echt nicht gedacht.

Privatermittlerin Holly Gibney bekommt hier ihren ganz eigenen großen Auftritt, und was soll ich sagen: Sie rockt. Natürlich auf ihre zurückhaltende, zögerlich-nervöse Art – aber genau das macht sie so sympathisch. Zwischen Masken, Desinfektionsspray und Familienchaos stürzt sie sich kopfüber in einen Fall, bei dem einem wirklich der Appetit vergeht: Vermisste Menschen, ein altes Professoren-Ehepaar mit seltsamen Hobbys, und die Erkenntnis, dass das wahre Böse kein Monster mit Klauen ist – sondern ein Mensch mit einem Lächeln.

Der Schreibstil ist typisch King: ruhig aufgebaut, mit viel Tiefe in den Figuren, kleinen Ausflügen in Nebenschauplätze (hello Zigarettensucht!) und einem fiesen Spannungsbogen, der einen am Ende plötzlich nicht mehr loslässt. Die letzten 100 Seiten? Zack, durchgesuchtet.

Ja, Corona spielt eine Rolle. Eine große sogar. Und ja, King hat da eine sehr deutliche Meinung – zu Trump, zu Impfgegnern, zu allem eigentlich. Das kann man mögen oder eben nicht. Ich persönlich fand’s okay, auch wenn es manchmal ein bisschen viel war. Aber hey, wenn der Mann ein paar Seiten lang Dampf ablassen will, dann gönn ich ihm das. Zumal die eigentliche Story stark genug ist, um das zu tragen.

Was mir besonders gefallen hat: Man weiß relativ früh, wer hier der oder die Böse ist – und trotzdem bleibt’s spannend. Nicht durch „Wer war’s?“, sondern durch „Was machen die noch?“ und „Schafft Holly es, das aufzudecken, bevor es zu spät ist?“ Und genau da brilliert King mal wieder – im Spiel mit Psychologie, menschlichen Abgründen und Alltagswahnsinn.

Kein Horror à la „Shining“, aber definitiv ein King, der im Kopf bleibt. Düster, clever erzählt und mit einer Heldin, die man einfach ins Herz schließen muss. Wer Holly schon aus früheren Büchern kennt, wird sie hier noch mehr lieben – und wer neu einsteigt, bekommt einen spannenden, teils verstörenden Krimi mit Tiefgang.


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Holly


 

Obedientia
Dark Romance Rezensionen

Isabelle Herzog: Obedientia

 

Genre: Dark Romance

Verlag: Federherz Verlag

Erschienen: 6. Februar 2025

Seitenanzahl: 450 Seiten

Preis: 3,99 € Kindle | 17,99 € Paperback

 

Obedientia

 

Inhalt von „Obedientia“

Wir sind die Elite.

Hier gelten allein unsere Regeln.

Und wer sich nicht daran hält, wird brennen.

Sobald du in unsere Welt eintauchst, gibt es kein Zurück. Nur unser Wort und unser Urteil gelten. Wer uns gehorcht, dem wird Gutes geschehen, aber wer es wagt, uns zu widersprechen, der wird bluten. Wenn wir dir sagen, dass du für uns knien sollst, dann wirst du es ohne Widerworte tun. Du stellst nicht infrage, was oder wer wir sind. Denn du weißt um die Konsequenzen …

 

Meine Meinung

Holy Sektenführer, was war das bitte für ein Ritt?! „Obedientia“ von Isabelle Herzog ist definitiv kein Buch für zwischendurch – und erst recht keins für zarte Nerven. Aber wenn du Lust auf einen dunklen Trip in die Welt einer manipulativen Elite hast, wo Gehorsam Gesetz und Widerstand gleich Schmerz bedeutet, dann schnall dich an.

Die Geschichte steigt sofort tief in die düstere Realität einer Sekte ein, die komplett abgeschottet von der Außenwelt nach ihren eigenen (ziemlich kranken) Regeln lebt. Nevio – der selbsternannte Herrscher, Henker und Gott in Personalunion – führt das Ganze mit einer Mischung aus Charisma, Wahnsinn und grenzenlosem Größenwahn an. Dass er dabei auch nicht vor fragwürdigen „Liebesverhältnissen“ haltmacht (Triggerwarnung nicht ignorieren!), ist Teil des Konzepts – man muss es halt abkönnen.

Die Handlung dreht sich hauptsächlich um Linda und ihre Tochter Liliana – zwei starke Frauen, die auf ihre je eigene Art ums Überleben (und um ihre Würde) kämpfen. Die Kapitel sind angenehm kurz, der Schreibstil flüssig, manchmal brutal direkt – aber immer so, dass man irgendwie weiterlesen muss, selbst wenn man sich denkt: „Hab ich das grad wirklich gelesen?!“

Die Perspektivwechsel (vier an der Zahl) bringen ordentlich Tiefe rein. Ich fand’s super, dass man so auch mal in die Köpfe der anderen reinschauen konnte – auch wenn man danach manchmal gern wieder rausgeflüchtet wäre.

Was das Buch besonders macht? Ganz klar: Es überschreitet Grenzen. Moralisch, emotional, teilweise auch erzählerisch. Und es stellt dich als Leserin vor die Frage: Wie viel kannst du ertragen, ohne das Buch aus dem Fenster zu schmeißen – oder es im Gegenteil noch begieriger weiterzulesen?

Natürlich ist nicht alles perfekt. Ein paar Szenen waren mir persönlich zu schnell abgehandelt, einige Entwicklungen kamen recht abrupt und das Ende … nun ja, sagen wir mal so: Ich saß da mit einem offenen Mund und einem Haufen offener Fragen. Isabelle, bitte: Band 2 – jetzt sofort!

Düster, verstörend, spicy – und trotz (oder gerade wegen) der moralischen Grenzüberschreitungen ein Pageturner. Wer sich traut, wird mit einer Geschichte belohnt, die man nicht so schnell vergisst – ob man will oder nicht. Aber bitte: Triggerwarnung lesen. Ernsthaft.


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Obedientia