Rezensionen Thriller

Robert Rutherford: Sieben letzte Tage

Inhalt von „Sieben letzte Tage“

Die junge Strafverteidigerin Alice Logan kann ihrem Vater nicht verziehen, dass er nie für sie da war und ständig ihre Mutter betrogen hat. Doch ist er auch ein Mörder? Als er für einen viele Jahre zurückliegenden Mordfall zum Tode verurteilt wird, muss sie sich entscheiden. Erst will sie seinen Unschuldsbeteuerungen gar nicht zuhören, doch dann tauchen ähnliche Fälle auf, zwischen denen es einen Zusammenhang zu geben scheint. 

Ist ihr Vater tatsächlich unschuldig Opfer einer Verschwörung geworden? Alice beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen, und so beginnt ein rasanter Wettlauf gegen ihre Widersacher und gegen die Zeit. Denn ihr Vater soll schon in sieben Tagen hingerichtet werden …

Meine Meinung

Sieben letzte Tage von Robert Rutherford ist ein klassischer Countdown-Thriller, der seine Spannung vor allem aus dem gnadenlosen Zeitdruck zieht. Alice Logan ist eine erfolgreiche Strafverteidigerin, die mit ihrem Vater eigentlich längst abgeschlossen hat. Er war nie da, hat ihre Mutter betrogen und die Familie verlassen. Als er jedoch wegen eines Jahre zurückliegenden Mordes zum Tode verurteilt wird und seine Hinrichtung in nur sieben Tagen bevorsteht, steht Alice vor einer Entscheidung, die sie weder als Tochter noch als Anwältin ignorieren kann. Widerwillig beginnt sie, sich mit dem Fall auseinanderzusetzen – und stößt auf Ungereimtheiten und Parallelen zu anderen Verbrechen, die Zweifel an der Schuld ihres Vaters aufkommen lassen.

Der Roman lebt stark von diesem Wettlauf gegen die Zeit. Kurze Kapitel, schnelle Szenenwechsel und der klar strukturierte Ablauf entlang der verbleibenden Tage sorgen für ein hohes Tempo und einen flüssigen Lesefluss. Man spürt den Druck, unter dem Alice steht, fast körperlich, und wird als Leser automatisch mit hineingezogen. Besonders gelungen ist dabei Alices innerer Konflikt: ihre Wut, ihre Verletzung und gleichzeitig der professionelle Drang, Wahrheit von Schuld zu trennen. Diese Zerrissenheit gibt der Geschichte emotionale Tiefe und macht sie mehr als nur einen reinen Justizthriller.

Der Schreibstil bleibt insgesamt eher nüchtern und funktional, fast schon filmisch. Das unterstützt das Tempo, geht aber stellenweise auf Kosten der Atmosphäre. Einige Nebenfiguren bleiben vergleichsweise blass, und nicht jede Wendung überrascht wirklich, da manche Hinweise recht deutlich gesetzt sind. Gegen Ende wirkt die Handlung zudem etwas überfrachtet, als würde zu viel in diese sieben Tage gepresst werden. Dennoch hält die Spannung bis zum Schluss an, getragen von der Frage, ob Alice rechtzeitig die Wahrheit ans Licht bringen kann.

Unterm Strich ist Sieben letzte Tage ein spannender, gut lesbarer Thriller mit einer starken Grundidee, einer überzeugenden Hauptfigur und einem konstant hohen Tempo. Wer Geschichten über familiäre Abgründe, moralische Konflikte und den ultimativen Wettlauf gegen die Zeit mag, wird hier gut unterhalten – auch wenn der Roman eher durch Dynamik als durch große Überraschungen oder literarische Tiefe überzeugt.

 

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