Genre: Psychothriller Verlag: Knaur TB Erschienen: 4. Januar 2018 Seitenanzahl: 400 Seiten Preis: 6,99 € Kindle | 2,44 € Paperback | 2,44 € Taschenbuch
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Inhalt von „Stiefkind“
Rachel hat es endlich gut getroffen. Nach langen Single-Jahren hat sie den Anwalt David Kerthen kennengelernt und zieht mit ihm in sein Herrenhaus auf den Klippen von Cornwall. Mit den besten Absichten, auch für Davids Sohn aus erster Ehe, den 9-jährigen Jamie, eine gute Mutter zu sein. Denn Davids erste Frau kam auf tragische Weise in einer der überfluteten Zinngruben an Cornwalls Küste ums Leben.
Doch Jamie verändert sich, scheint von düsteren Visionen geplagt – und platzt schließlich mit einer Prophezeiung heraus, die Rachel nicht mehr vergessen kann: „ An Weihnachten wirst du sterben … und meine Mummy kommt zurück.“
Meine Meinung
„Stiefkind“ von S. K. Tremayne ist ein Psychothriller, der vor allem durch seine düstere Atmosphäre und das geheimnisvolle Setting überzeugt. Rachel, die Hauptfigur, glaubt endlich ihr Glück gefunden zu haben: Nach einer Blitzhochzeit mit dem wohlhabenden Anwalt David zieht sie in dessen imposantes Herrenhaus an den Klippen Cornwalls. Dort soll sie nicht nur ihr neues Leben beginnen, sondern sich auch um Davids Sohn Jamie kümmern, der seit dem mysteriösen Tod seiner Mutter in einer alten Mine verstört wirkt. Doch bald beginnt Jamie, unheimliche Dinge zu sagen – unter anderem, dass Rachel an Weihnachten sterben werde. Und das ist kein Scherz.
Die Geschichte spielt mit klassischen Gothic-Elementen: das abgelegene Anwesen, die stürmische Landschaft, dunkle Familiengeheimnisse und ein Kind, das zwischen Realität und Wahnsinn schwankt. Tremayne versteht es, eine beklemmende Stimmung zu erzeugen, die sich langsam, aber stetig verdichtet. Das Haus wirkt wie ein eigener Charakter – voll von Schatten, Erinnerungen und einer Vergangenheit, die sich nicht begraben lässt.
Leider schwächelt der Roman an anderer Stelle. Die Figuren bleiben streckenweise blass oder unnahbar. Rachel ist oft schwer zu greifen und handelt manchmal wenig nachvollziehbar, David bleibt emotional distanziert, und obwohl Jamie der interessanteste Charakter ist, wirkt auch er stellenweise fast schon übernatürlich konstruiert. Die Handlung selbst plätschert lange vor sich hin, bis sie sich endlich zuspitzt – und endet dann in einem Finale, das zwar überraschend, aber auch sehr konstruiert wirkt.
Trotz dieser Schwächen hatte ich insgesamt spannende Lesestunden. Wer düstere Settings und psychologischen Nervenkitzel mag, wird mit „Stiefkind“ gut unterhalten – solange man nicht zu viel Realismus oder eine logisch durchdachte Auflösung erwartet. Ein atmosphärischer Roman mit Gänsehautpotenzial, aber kein Thriller-Highlight.
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