Genre: Gegenwartsliteratur Verlag: Limes Verlag Erschienen: 29. März 2023 Seitenanzahl: 416 Seiten Preis: 14,99 € Kindle | 22,00 € Gebundenes Buch
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Inhalt von „Die Nacht der Zugvögel“
Nisha träumt davon, ihrer geliebten Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Allein deshalb verlässt sie ihre geliebte Heimat und beginnt weit weg ein Leben als Kindermädchen. Der Preis ist hoch, denn die Sehnsucht nach ihrem Kind droht Nisha fast zu zerreißen. Für ihre Arbeitgeberin Petra wird sie als Kindermädchen schnell unverzichtbar, doch trotz der vermeintlichen Nähe macht Petra sich kaum die Mühe, auch den Menschen Nisha mit seinen Ängsten, Sorgen und Hoffnungen kennenzulernen.
Erst als Nisha plötzlich verschwindet und Petra schockiert feststellen muss, wie gleichgültig die Polizei darauf reagiert, folgt sie Nishas Spuren. Was sie entdeckt, wird sie selbst und ihr Leben für immer verändern …
Meine Meinung
„Die Nacht der Zugvögel“ von Christy Lefteri ist ein Buch, das mich auf mehreren Ebenen berührt hat – auch wenn der Lesefluss manchmal etwas ins Stocken geraten ist. Die Geschichte dreht sich um Nisha, eine warmherzige Frau, die ihre Heimat Sri Lanka verlässt, um in Zypern als Kindermädchen zu arbeiten und ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Nisha kümmert sich liebevoll um die kleine Aliki ihrer Arbeitgeberin Petra, doch Petra nimmt sie eher als selbstverständlich hin und interessiert sich kaum für die echten Gefühle und Sorgen der fleißigen Angestellten.
Alles ändert sich, als Nisha plötzlich verschwindet und Petra merkt, wie gleichgültig die Polizei reagiert. Was als einfaches Verschwinden beginnt, entwickelt sich zu einer Geschichte, die das Herz schwer macht – sie enthüllt nicht nur Nishas Schicksal, sondern auch die oft unsichtbaren Kämpfe der ausländischen Arbeitskräfte auf Zypern. Gleichzeitig zieht die Darstellung der grausamen Behandlung von Zugvögeln, die wie ein Symbol für das Vergängliche und Ausgelöschte wirkt, einen interessanten, wenn auch melancholischen Vergleich heran.
Was mir an dem Buch gut gefallen hat, ist der starke Hintergrund, der Themen wie Rassismus und Menschlichkeit aufgreift. Christy Lefteri zeigt mit viel Herz, wie die Sehnsucht nach einem besseren Leben einen hohen Preis haben kann und wie oft die wahren Geschichten der Schwächsten in unserer Gesellschaft verborgen bleiben. Allerdings muss ich gestehen, dass der ausschweifende, poetische Schreibstil mich gelegentlich vom eigentlichen Geschehen abgelenkt hat. Einige Passagen waren so lang und detailverliebt, dass ich mehrmals den Faden verloren habe – was den Lesefluss etwas behindert hat.
Alles in allem würde ich „Die Nacht der Zugvögel“ mit 3 von 5 Sternen bewerten. Es ist ein Buch, das wichtige Themen anspricht und viel Herz hat, aber manchmal wünschte ich mir, dass es ein bisschen straffer erzählt würde. Wer also bereit ist, sich auf einen etwas langsamer fließenden, aber dennoch tiefgründigen Roman einzulassen, dem könnte dieses Buch dennoch seine ganz eigene, berührende Magie offenbaren.
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