Das Geheimnis des Pilgers
Historische Romane Rezensionen

Petra Schier: Das Geheimnis des Pilgers

 

Genre: Historischer Roman

Verlag: HarperCollins

Erschienen: 23. August 2022

Seitenanzahl: 416 Seiten

Preis: 8,99 € Kindle | 11,00 € Taschenbuch

 

Das Geheimnis des Pilgers

 

Inhalt von „Das Geheimnis des Pilgers“

Koblenz 1379: Erst seit Kurzem trägt Conlin den Titel Graf vom Langenreth, der für ihn mehr Pflicht als Ehre bedeutet, denn nun ist es an ihm, den guten Ruf und den Wohlstand der Familie zu retten, die sein Bruder zugrunde gerichtet hat.

Doch um als Händler von Sicherheiten erfolgreich zu sein, braucht er Kapital. Als ausgerechnet seine Verlobte Reinhild ihn finanziell unterstützen will und dann auch noch ihr lang gehütetes Geheimnis ans Licht kommt, droht die noch junge Liebe zu scheitern.

 

Meine Meinung

Das Geheimnis des Pilgers von Petra Schier hat mich direkt zurück ins mittelalterliche Koblenz gezogen – eine spannende Mischung aus historischen Einblicken, Geheimnissen und sehr greifbaren Charakteren. Der zweite Teil der Pilger-Trilogie setzt genau dort an, wo der erste aufhört, und führt die Geschichten von Conlin, Reinhild und Palmiro nahtlos weiter. Wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, sollte man das unbedingt nachholen, um alle Zusammenhänge zu verstehen.

Conlin hat es nicht leicht: Frisch gebackener Graf von Langenreth, kämpft er darum, den Ruf und das Vermögen seiner Familie zu retten. Seine Verlobung mit Reinhild, die anfänglich als Vernunftehe gedacht war, entwickelt sich zu einer tiefgründigen und sehr menschlichen Beziehung. Dabei stehen die beiden vor echten Herausforderungen – seien es alte Geheimnisse oder die Frage, wie man in einer Zeit voller gesellschaftlicher Zwänge und moralischer Vorgaben zueinanderfindet. Reinhild, mit ihrer klugen und pragmatischen Art, ist dabei eine wunderbare Ergänzung zu Conlin. Sie ist nicht nur seine Stütze, sondern auch eine Frau, die selbstbewusst ihre Rolle in einer Männerwelt behauptet.

Ein echtes Highlight in diesem Band ist Palmiro. Seine Fähigkeit, das Seelenlicht von Menschen zu sehen, bringt eine besondere mystische Komponente in die Geschichte. Aber die Einführung von Benedikt, einem rätselhaften neuen Charakter, der keine sichtbare Seele zu haben scheint, bringt eine völlig neue Dynamik. Die Spannungen zwischen den beiden, gespickt mit Wortgefechten und gegenseitigem Misstrauen, haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

Die Autorin schafft es, das mittelalterliche Koblenz lebendig werden zu lassen, mit all seinen politischen Intrigen, gesellschaftlichen Normen und religiösen Zwängen. Besonders beeindruckend fand ich, wie das Thema gleichgeschlechtliche Liebe eingebunden wurde. Es ist nicht nur eine zentrale Herausforderung für Palmiro, sondern zeigt auch, wie stark gesellschaftliche Urteile das Leben der Menschen geprägt haben – ein Thema, das Petra Schier mit Feingefühl und Respekt behandelt.

Der Schreibstil ist lebendig und fesselnd, sodass man förmlich durch die Seiten fliegt. Dabei wechseln sich humorvolle Dialoge, spannende Wendungen und emotionale Momente gekonnt ab. Auch wenn einige Szenen etwas ausführlicher beschrieben sind, als nötig, hatte ich nie das Gefühl, dass es langatmig wird.

Fazit: Das Geheimnis des Pilgers ist eine gelungene Fortsetzung, die historische Genauigkeit mit einer Prise Mystik und vielen zwischenmenschlichen Facetten kombiniert. Die Charaktere wachsen einem noch mehr ans Herz, und ich bin gespannt, wie die losen Fäden im dritten Band zusammenlaufen. Wer historische Romane liebt, kommt hier voll auf seine Kosten – absolut lesenswert!


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Das Geheimnis des Pilgers


 

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