Brown Girls
Gegenwartsliteratur Gesellschaftsromane Rezensionen

Daphne Palasi Andreades: Brown Girls

 

Genre: Gegenwartsliteratur | Gesellschaftsroman 

Verlag: Luchterhand 

Erschienen: 12. Juni 2024

Seitenanzahl: 240 Seiten

Preis: 14,99 € Kindle | 20,00 € Gebundenes Buch

 

Brown Girls

 

Inhalt von „Brown Girls“

»Wenn ihr es genau wissen wollt, hat unsere Haut die Farbe von 7-Eleven-Root-Beer. Die Farbe vom Sand am Rockaway Beach, von dem wir Blasen an den Fußsohlen bekommen. Die Farbe der Kajalstifte, mit denen unsere Schwestern ihre Augen umranden. Die Farbe von Erdnussbutter.«

Queens, New York. Hier kämpft eine Gruppe von Mädchen darum, die Migrationsgeschichten ihrer Familie mit der amerikanischen Kultur in Einklang zu bringen. Rastlos durchstreifen sie die Stadt, die niemals schläft, singen aus voller Kehle Mariah Carey, sehnen sich nach Jungs, die unerreichbar sind, und brechen den erreichbaren die Herzen.

Eins ist für sie klar: Sie wollen für immer Freundinnen bleiben. Doch das Älterwerden macht auch vor ihnen keinen Halt und all die neuen Wünsche und Träume stellen die Freundschaft vor ungeahnte Herausforderungen.

 

Meine Meinung

Brown Girls hat mich auf eine Reise durch die Straßen von Queens, New York, mitgenommen – und was für eine Reise das war! Die Geschichte erzählt vom Leben einer Gruppe Mädchen, die sich zwischen der Kultur ihrer Migrationsfamilien und der amerikanischen Lebensweise wiederfinden. Ich fühlte mich sofort in ihre Welt hineingezogen, denn wer kennt das Gefühl nicht, zwischen verschiedenen Erwartungen zu stecken und sich irgendwie in beiden Welten fremd zu fühlen?

Die Autorin hat einen unglaublich poetischen Stil, der sich fast wie ein langer, fließender Poetry Slam liest. Die Worte sind kraftvoll, manchmal hart, und treffen direkt ins Herz. Dabei gibt es viele Momente, in denen ich dachte: „Oh ja, das kenne ich!“ Besonders die Szenen über das Erwachsenwerden und das Jonglieren mit Freundschaften und familiären Erwartungen waren so treffend. Man kann nicht anders, als sich in der einen oder anderen Episode wiederzuerkennen, besonders wenn man sich je in einer Lebensphase irgendwo zwischen jugendlicher Rebellion und den Erwartungen der Eltern gefühlt hat.

Allerdings muss ich zugeben, dass der Stil auch seine Schattenseiten hatte. Manchmal fühlte es sich an, als ob die Geschichte nicht richtig in die Tiefe gehen würde. Es bleibt viel an der Oberfläche, und einige Themen wurden so schnell angerissen, dass sie eher wie ein Best-of der „Brown Girl“-Erfahrungen wirkten, statt uns wirklich in die komplexen Gefühle und Lebenswelten eintauchen zu lassen. Ein bisschen mehr emotionale Tiefe hätte dem Buch gutgetan, um den Leser noch stärker mit den Charakteren zu verbinden.

Was mir aber besonders gefallen hat, war die Darstellung von Queens als multikulturelles Zentrum. Die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse, die Nachbarschaften, die Musik, das Essen – all das kommt wunderbar rüber und gibt dem Buch eine lebendige Kulisse. Ich konnte die Straßen fast vor mir sehen und hörte im Kopf den Soundtrack, den die Mädchen wahrscheinlich den ganzen Tag hören.

Unterm Strich ist Brown Girls ein starkes Buch, das mit seinen poetischen, kraftvollen Worten beeindruckt, aber vielleicht ein wenig zu sehr auf den großen Themen des Lebens herumtanzt, ohne sie richtig auszuloten. Trotzdem habe ich die Reise mit diesen Mädchen genossen und gebe gerne 3 von 5 Sternen. Es war gut – mit Raum nach oben!


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Brown Girls


 

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