Die Verlorenen
Rezensionen Thriller

Simon Beckett: Die Verlorenen

 

Genre: Thriller

Verlag: Rowohlt 

Erschienen: 18. Juli 2023

Seitenanzahl: 416 Seiten

Preis: 9,99 € Kindle | 24,00 € Gebundenes Buch | 13,00 € Taschenbuch

 

Die Verlorenen

 

Inhalt von „Die Verlorenen“

Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Seit sein Sohn Theo vor zehn Jahren spurlos verschwand, liegt sein Leben in Scherben.

Damals brach auch der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin ab. Nun meldet Gavin sich überraschend und bittet um ein Treffen. Doch in dem verlassenen Lagerhaus findet Jonah nur seine Leiche, daneben drei weitere Tote. Fest in Plastikplane eingewickelt, sehen sie aus wie Kokons. Eines der Opfer ist noch am Leben. Und für Jonah beginnt ein Albtraum …

 

Meine Meinung

Die Verlorenen von Simon Beckett hat mich auf eine Achterbahnfahrt mitgenommen – nur war die Strecke manchmal etwas holprig. Jonah Colley, ein Polizist mit einer echt tragischen Vergangenheit, wird in ein Lagerhaus gelockt, findet dort mehrere Leichen und wird prompt in einen Albtraum hineingezogen. Klingt schon mal nach Spannung pur, oder? Und ja, die ersten Seiten ziehen einen sofort in den Bann. Man will unbedingt wissen, was da los ist, wer hinter all dem steckt, und warum Jonah überhaupt mitten in diesem Schlamassel landet.

Der Schreibstil von Beckett ist wie immer super flüssig, man kommt gut durch und die Seiten fliegen nur so dahin. Die düstere Stimmung passt perfekt, und es gibt definitiv einige Momente, in denen man die Luft anhält. Jonah selbst ist ein komplexer Charakter, gezeichnet von der Vergangenheit, die ihn immer wieder einholt. Seine Zerrissenheit und die Trauer um seinen Sohn machen ihn sehr menschlich – das hat mir gefallen.

Aber – und hier kommt das große Aber – die Geschichte hat einige Schwächen, die mich nicht ganz losgelassen haben. Manche Wendungen fühlten sich an, als wären sie mit der Brechstange eingefügt worden, nur um die Spannung hochzuhalten. Und Jonah? Ich mag ihn, wirklich, aber manchmal dachte ich mir: „Komm schon, warum machst du das jetzt?“ Seine Entscheidungen waren nicht immer nachvollziehbar, und in brenzligen Situationen hat er sich nicht gerade wie ein gestandener Polizist einer Spezialeinheit verhalten.

Auch bei den Nebenfiguren war bei mir irgendwie der Funke nicht da. Sie blieben oft farblos, und ich konnte keine wirkliche Verbindung zu ihnen aufbauen. Was die Handlung betrifft: klar, sie ist spannend, aber manchmal auch ein bisschen zu sehr „over the top“. Ein paar Szenen wirkten, als hätte Beckett sie aus einem Actionfilm entliehen, was nicht unbedingt schlecht ist, aber eben auch nicht ganz so glaubwürdig.

Das Ende? Oh ja, das ist so ein typischer Cliffhanger, der einem sagen will: „Du willst doch wissen, wie es weitergeht, oder?“ Das hat mich ein bisschen unbefriedigt zurückgelassen, weil ich gerne mehr Abschluss gehabt hätte.

Alles in allem ist Die Verlorenen ein solider Thriller mit reichlich Spannung und düsterer Atmosphäre. Perfekt für einen Abend, an dem man den Kopf ausschalten und sich einfach unterhalten lassen möchte. Aber es fehlt ein bisschen an Tiefe und Raffinesse, um wirklich lange im Gedächtnis zu bleiben. Werde ich den nächsten Band lesen? Vielleicht – wenn ich Lust auf eine weitere Runde mit Jonah und seinen Problemen habe.


Werbung

Die Verlorenen


 

No Comments

    Leave a Reply