Genre: Unterhaltungsroman Verlag: Rowohlt Taschenbuch Erschienen: 15. Juli 2025 Seitenanzahl: 256 Seiten Preis: 9,99 € Kindle | 13,00 € Taschenbuch
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Inhalt von „Ihr habt es gut, ihr habt ja mich“
Renate Bergmann haut ab: Raus aus Berlin, rein in die vermeintliche Ruhe ins brandenburgische Spreeweide. Dort, wo Stefan, Ariane und die Kinder wohnen und der Alterswohnsitz auf Renate wartet. Durchwischen muss sie da ohnehin mal. Kaum angekommen, gerät sie mit Bürgermeister Brummer aneinander. «Kandidieren Sie doch selbst!» muss man ihr nicht zweimal sagen. 82 Jahre hin oder her: Der Adenauer und Renate powern in diesem Alter erst richtig los. Deshalb hängt schon bald Renates Wahlplakat an jeder Dorflaterne. Ohne Raute zwar, aber mit schickem Blazer. Das Auge wählt schließlich mit!
Bei der Einweihung des Karussells in der Kita «Wurzelzwerge» oder beim Wettbewerb um den schönsten Spreeweider Balkonkasten mischt Renate ab sofort wählerwirksam mit, wenn Lokalreporter Trutsch seine Bilder schießt. Wer weiß besser Bescheid über zu hohe Friedhofsgebühren, schmuddelige Parkbänke oder die von den «Raudies» beschmierten Busfahrpläne? Renate ist mittendrin im Wahlkampf, zwar ohne Dienstwagen und Bodyguard, aber mit dem Koyota, Gertrud, Kurt und Ilse. Bürgermeister Brummer kann sich warm anziehen!
Meine Meinung
Renate Bergmann ist zurück – und wie! Auch in ihrem mittlerweile 21. Abenteuer hat mich die Online-Omi wieder voll abgeholt. Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert, laut gelacht und mich mehr als einmal dabei ertappt, wie ich dachte: „Typisch Renate – das hätte sie sich auch in Band 3 schon nicht gefallen lassen.“ Wer sie kennt, liebt sie – und wer sie noch nicht kennt, dem sei gesagt: Ihr verpasst was!
In „Ihr habt es gut, ihr habt ja mich“ verschlägt es Renate ins brandenburgische Spreeweide, wo sie eigentlich nur ein bisschen im Haushalt ihres Neffen aushelfen will. Doch wie wir sie kennen, bleibt es nicht beim Wäschewaschen und Kartoffelschälen – stattdessen mischt sie kurzerhand die Lokalpolitik auf. Nach einem kleinen Disput mit dem trägen Bürgermeister Brummer und dem legendären Satz „Dann kandidieren Sie doch selbst!“ hängt schon bald ihr Wahlplakat an jeder Laterne – mit schickem Blazer und natürlich ohne Raute. Schließlich hat Stil bei Renate immer noch oberste Priorität.
Was das Buch für mich wieder so besonders gemacht hat, ist diese typische Mischung aus Witz, Charme, Berliner Schnauze und ganz viel Herz. Renate ist nicht nur eine Witzfigur, sie ist eine Lebensweisheit. Sie packt an, wo andere jammern, bringt Ordnung ins Dorf – und das ganz ohne Bodyguard, aber mit Koyota und Korn im Gepäck. Die Situationskomik sitzt, die Wortschöpfungen sind herrlich kreativ (ich liebe „Fäßbock“ und „Finstergramm“!) und die kleinen Seitenhiebe auf Politik, Bürokratie und Dorfklüngelei sind einfach nur köstlich.
Besonders gefallen hat mir, dass der Band trotz aller Komik auch wieder aktuelle Themen aufgreift – vom Behördenwahnsinn bis hin zu Nachbarschaftshilfe und dem ganz normalen Dorfwahnsinn.
Einziger „Kritikpunkt“ – wenn man das überhaupt so nennen kann: Der Schluss kam mir etwas abrupt. Ich hätte zu gern noch einen kleinen Ausblick gehabt, was aus Renates politischen Ambitionen wird. Aber vielleicht hebt sie sich das für den nächsten Band auf?
Renate Bergmann in Bestform! Wer ihre Geschichten liebt, wird auch diesen Band mit Begeisterung verschlingen. Eine spritzige, warmherzige und wunderbar unterhaltsame Lektüre, die mir wieder einmal gezeigt hat, dass man mit Humor, Lebensklugheit und einem ordentlichen Schluck Korn so einiges erreichen kann – sogar eine Gemeinderatswahl.
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