Genre: New Adult | Drama | Familienroman Verlag: Droemer HC Erschienen: 1. Februar 2022 Seitenanzahl: 256 Seiten Preis: 9,99 € Kindle | 20,00 € Gebundenes Buch
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Inhalt von „Der fürsorgliche Mr. Cave“
Wann wird Liebe zu Besessenheit?
Drei Mal schon musste Antiquitätenhändler Terence Cave den Verlust eines geliebten Menschen verkraften: erst den Selbstmord seiner Mutter, dann den Mord an seiner Frau, und schließlich den tragischen Tod seines Sohnes Reuben. Geblieben ist ihm nur noch seine Tochter Byrony, Reubens Zwillingsschwester – und das Gefühl, dass ihm alle genommen werden, die er liebt.
Umso verzweifelter versucht Terence nun, seine wunderschöne Tochter vor jeder Gefahr zu schützen, koste es, was es wolle! Doch die 15-jährige Byrony riskiert immer mehr, um aus dem goldenen Käfig ihres Vaters auszubrechen, und Terence muss sich fragen, ob er sie wirklich nur beschützen will?
Meine Meinung
Manchmal liest du ein Buch und denkst dir: „Wow, das ist düsterer, als ich erwartet habe.“ Genau das Gefühl hatte ich bei Der fürsorgliche Mr. Cave – eine Geschichte, die sich mehr und mehr in einen Sog aus Obsession und Kontrollwahn verwandelt.
Terence Cave hat alles verloren: seine Mutter, seine Frau, seinen Sohn. Alles, was ihm bleibt, ist seine Tochter Bryony, und die versucht er um jeden Preis zu beschützen. Und wenn ich „um jeden Preis“ sage, dann meine ich es wörtlich. Anfangs habe ich noch Verständnis für seine Ängste gehabt – wer würde sein einziges Kind nicht vor der grausamen Welt beschützen wollen? Aber was Terence da abzieht, ist jenseits von Beschützerinstinkt. Es ist Besessenheit in ihrer schlimmsten Form.
Bryony, die sich eigentlich von ihrem Vater abnabeln will, gerät in diesen emotionalen Käfig, den Terence um sie baut. Dabei wird sie immer rebellischer – und ganz ehrlich, wer könnte es ihr verübeln? Während ich weiter las, ertappte ich mich oft dabei, wie ich mir wünschte, sie würde einfach weglaufen oder das Jugendamt einschalten. Aber sie ist 15 und kämpft sich durch, und es gibt Momente, da fühlst du mit ihr, auch wenn sie manchmal nervt.
Der Aufbau des Buches, eine Art Tagebuch, das Terence an seine Tochter schreibt, hat mir eigentlich gefallen. Es hat eine gewisse Intimität und lässt dich tief in seinen Verstand eintauchen – was nicht immer angenehm ist. Es ist wie eine Fahrt in den Abgrund, und du weißt, dass es nicht gut ausgehen wird. Doch gleichzeitig zog sich die Handlung stellenweise wie Kaugummi. Manche Szenen fühlten sich überflüssig an, und der düstere Ton hat mich irgendwann nur noch runtergezogen.
Das Ende? Nun, es war kein Schock. Es war absehbar, dass es auf eine Katastrophe zusteuert, und irgendwie hätte ich mir vielleicht etwas weniger Vorhersehbarkeit gewünscht.
Am meisten habe ich mich gefragt: Warum hat niemand eingegriffen? Klar, Terence ist clever und versteckt seine wachsende Paranoia, aber es gibt so viele Momente, in denen die Großmutter oder Freunde hätten eingreifen können. Das machte die Story für mich weniger glaubwürdig.
Alles in allem würde ich sagen: Der fürsorgliche Mr. Cave ist keine schlechte Lektüre, aber man muss in der richtigen Stimmung für diese düstere Geschichte sein. Drei Sterne von mir – solide, aber nichts, was ich nochmal lesen würde, wenn ich gerade gute Laune habe.
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