Holly
Rezensionen Thriller

Stephen King: Holly

 

Genre: Thriller

Verlag: Heyne Verlag

Erschienen: 13. November 2024

Seitenanzahl: 656 Seiten

Preis: 11,99 € Kindle | 14,00 € Taschenbuch | 28,00 € Gebundene Ausgabe

 

Holly

 

Inhalt von „Holly“

Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen Holly zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle.

Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn.

 

Meine Meinung

Hach, Holly. Ich wusste ja, dass Stephen King manchmal seine übernatürlichen Spielereien beiseitelässt – aber dass mich ein nicht-gruseliges Buch von ihm so packt, hätte ich echt nicht gedacht.

Privatermittlerin Holly Gibney bekommt hier ihren ganz eigenen großen Auftritt, und was soll ich sagen: Sie rockt. Natürlich auf ihre zurückhaltende, zögerlich-nervöse Art – aber genau das macht sie so sympathisch. Zwischen Masken, Desinfektionsspray und Familienchaos stürzt sie sich kopfüber in einen Fall, bei dem einem wirklich der Appetit vergeht: Vermisste Menschen, ein altes Professoren-Ehepaar mit seltsamen Hobbys, und die Erkenntnis, dass das wahre Böse kein Monster mit Klauen ist – sondern ein Mensch mit einem Lächeln.

Der Schreibstil ist typisch King: ruhig aufgebaut, mit viel Tiefe in den Figuren, kleinen Ausflügen in Nebenschauplätze (hello Zigarettensucht!) und einem fiesen Spannungsbogen, der einen am Ende plötzlich nicht mehr loslässt. Die letzten 100 Seiten? Zack, durchgesuchtet.

Ja, Corona spielt eine Rolle. Eine große sogar. Und ja, King hat da eine sehr deutliche Meinung – zu Trump, zu Impfgegnern, zu allem eigentlich. Das kann man mögen oder eben nicht. Ich persönlich fand’s okay, auch wenn es manchmal ein bisschen viel war. Aber hey, wenn der Mann ein paar Seiten lang Dampf ablassen will, dann gönn ich ihm das. Zumal die eigentliche Story stark genug ist, um das zu tragen.

Was mir besonders gefallen hat: Man weiß relativ früh, wer hier der oder die Böse ist – und trotzdem bleibt’s spannend. Nicht durch „Wer war’s?“, sondern durch „Was machen die noch?“ und „Schafft Holly es, das aufzudecken, bevor es zu spät ist?“ Und genau da brilliert King mal wieder – im Spiel mit Psychologie, menschlichen Abgründen und Alltagswahnsinn.

Kein Horror à la „Shining“, aber definitiv ein King, der im Kopf bleibt. Düster, clever erzählt und mit einer Heldin, die man einfach ins Herz schließen muss. Wer Holly schon aus früheren Büchern kennt, wird sie hier noch mehr lieben – und wer neu einsteigt, bekommt einen spannenden, teils verstörenden Krimi mit Tiefgang.


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Holly


 

Obedientia
Dark Romance Rezensionen

Isabelle Herzog: Obedientia

 

Genre: Dark Romance

Verlag: Federherz Verlag

Erschienen: 6. Februar 2025

Seitenanzahl: 450 Seiten

Preis: 3,99 € Kindle | 17,99 € Paperback

 

Obedientia

 

Inhalt von „Obedientia“

Wir sind die Elite.

Hier gelten allein unsere Regeln.

Und wer sich nicht daran hält, wird brennen.

Sobald du in unsere Welt eintauchst, gibt es kein Zurück. Nur unser Wort und unser Urteil gelten. Wer uns gehorcht, dem wird Gutes geschehen, aber wer es wagt, uns zu widersprechen, der wird bluten. Wenn wir dir sagen, dass du für uns knien sollst, dann wirst du es ohne Widerworte tun. Du stellst nicht infrage, was oder wer wir sind. Denn du weißt um die Konsequenzen …

 

Meine Meinung

Holy Sektenführer, was war das bitte für ein Ritt?! „Obedientia“ von Isabelle Herzog ist definitiv kein Buch für zwischendurch – und erst recht keins für zarte Nerven. Aber wenn du Lust auf einen dunklen Trip in die Welt einer manipulativen Elite hast, wo Gehorsam Gesetz und Widerstand gleich Schmerz bedeutet, dann schnall dich an.

Die Geschichte steigt sofort tief in die düstere Realität einer Sekte ein, die komplett abgeschottet von der Außenwelt nach ihren eigenen (ziemlich kranken) Regeln lebt. Nevio – der selbsternannte Herrscher, Henker und Gott in Personalunion – führt das Ganze mit einer Mischung aus Charisma, Wahnsinn und grenzenlosem Größenwahn an. Dass er dabei auch nicht vor fragwürdigen „Liebesverhältnissen“ haltmacht (Triggerwarnung nicht ignorieren!), ist Teil des Konzepts – man muss es halt abkönnen.

Die Handlung dreht sich hauptsächlich um Linda und ihre Tochter Liliana – zwei starke Frauen, die auf ihre je eigene Art ums Überleben (und um ihre Würde) kämpfen. Die Kapitel sind angenehm kurz, der Schreibstil flüssig, manchmal brutal direkt – aber immer so, dass man irgendwie weiterlesen muss, selbst wenn man sich denkt: „Hab ich das grad wirklich gelesen?!“

Die Perspektivwechsel (vier an der Zahl) bringen ordentlich Tiefe rein. Ich fand’s super, dass man so auch mal in die Köpfe der anderen reinschauen konnte – auch wenn man danach manchmal gern wieder rausgeflüchtet wäre.

Was das Buch besonders macht? Ganz klar: Es überschreitet Grenzen. Moralisch, emotional, teilweise auch erzählerisch. Und es stellt dich als Leserin vor die Frage: Wie viel kannst du ertragen, ohne das Buch aus dem Fenster zu schmeißen – oder es im Gegenteil noch begieriger weiterzulesen?

Natürlich ist nicht alles perfekt. Ein paar Szenen waren mir persönlich zu schnell abgehandelt, einige Entwicklungen kamen recht abrupt und das Ende … nun ja, sagen wir mal so: Ich saß da mit einem offenen Mund und einem Haufen offener Fragen. Isabelle, bitte: Band 2 – jetzt sofort!

Düster, verstörend, spicy – und trotz (oder gerade wegen) der moralischen Grenzüberschreitungen ein Pageturner. Wer sich traut, wird mit einer Geschichte belohnt, die man nicht so schnell vergisst – ob man will oder nicht. Aber bitte: Triggerwarnung lesen. Ernsthaft.


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Obedientia


 

Horror-Date
Rezensionen Unterhaltungsromane

Sebastian Fitzek: Horror-Date

 

Genre: Unterhaltungsroman

Verlag: Droemer HC

Erschienen: 30. April 2025

Seitenanzahl: 336 Seiten

Preis: 12,99 € Kindle | 16,99 € Paperback

 

Horror-Date

 

Inhalt von „Horror-Date“

»The Walking Date« ist keine normale Dating-Plattform: Hier können sich Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, noch ein letztes Mal verlieben. Deshalb hat sich auch Patient Raphael bei TWD angemeldet, und tatsächlich funkt es zwischen ihm und der ebenfalls erkrankten Nala. Doch am Tag ihres ersten Blind Dates geht es Raphael nicht gut. Kurzerhand überredet er seinen besten Freund, den erfolgsverwöhnten Start-up-Gründer Julius, an seiner Stelle zu dem Treffen zu gehen.

Raphael zuliebe spielt Julius widerwillig den Schwerkranken – und das schlimmste Date seines Lebens beginnt. Schon nach wenigen Minuten ist Nala schwer enttäuscht von dem attraktiven, aber furchtbar oberflächlichen Kerl, der in seinen Mails doch so tiefgründig gewirkt hat. Als sie ihn auf seine protzigen Statussymbole anspricht, flüchtet er sich in die nächste Lüge: Julius gibt vor, sein gesamtes Hab und Gut in den letzten Tagen seines Lebens verschenken zu wollen. Eine Idee, die Nala begeistert. Und damit nimmt das Unheil endgültig seinen Lauf. Bald muss Julius alles verschenken, um nicht alles zu verlieren …

 

Meine Meinung

„Horror-Date“ von Sebastian Fitzek – also, ich sag’s mal so: Das Buch hat mir echt gut gefallen. Es war unterhaltsam, abgefahren, witzig und stellenweise auch ziemlich berührend. Aber (ja, das Aber muss leider sein) es ist für mich nicht das stärkste Fitzek-Buch.

Die Idee ist originell und irgendwie auch richtig traurig-schön: eine Dating-Plattform für Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben – und mittendrin ein Typ, der sich da eigentlich gar nicht wiederfindet, aber plötzlich in eine Lawine aus Lügen, Chaos und gefühltem Wahnsinn gerät. Der Humor sitzt, der Start ist grandios und der Schreibstil gewohnt locker-leicht. Ich mochte Nala, ich mochte Julius (zumindest meistens), und auch das Setting rund um Willow Falls äh – nein, Quatsch, falsches Buch 😉 – rund um „The Walking Date“ hatte was.

Aber so charmant das Ganze auch war, es driftet zwischendurch echt hart in Richtung Klamauk ab. Manche Szenen waren mir persönlich zu drüber – und ich bin echt nicht zimperlich, was überzeichnete Charaktere oder schräge Dialoge angeht. Trotzdem dachte ich ein paar Mal: Okay, bisschen weniger wäre hier mehr gewesen.

Und dann ist da noch die Sache mit den Zeichnungen und den vielen, vielen freien Seiten … Ich verstehe den Stil und die Idee dahinter – aber wenn ein Buch mit so wenig Inhalt auf fast 300 Seiten kommt, fragt man sich halt doch: Ging’s hier jetzt mehr ums Buch oder ums Buch verkaufen?

Fazit: „Horror-Date“ ist kein Griff ins Klo – ganz im Gegenteil. Es ist ein schräger, schwarzhumoriger Roman mit Herz und Tempo. Nur im Vergleich zu anderen Fitzek-Büchern bleibt er für mich ein kleines bisschen hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem: Wer mal was Leichteres mit Fitzek-Vibes lesen will, ist hier genau richtig.


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Horror-Date


 

Die Kollegin
Rezensionen Thriller

Freida McFadden: Die Kollegin

 

Genre: Thriller

Verlag: Heyne Verlag

Erschienen: 26. März 2025

Seitenanzahl: 385 Seiten

Preis: 14,99 € Kindle | 17,00 € Paperback

 

Die Kollegin

 

Inhalt von „Die Kollegin“

Dawn Schiff ist seltsam. Darin sind sich ihre Kollegen einig. Sie sagt nie das Richtige. Sie hat keine Freunde. Aber sie ist jeden Morgen um Punkt 8:45 Uhr an ihrem Platz in der Firma, in der sie als Buchhalterin arbeitet. Bis sie eines Morgens nicht auftaucht. Dawns Kollegin Natalie Farrell wundert sich. Dann erhält sie einen anonymen Anruf und fährt zu Dawns Wohnung. Keine Spur von ihrer Kollegin. Doch Natalie bietet sich ein Bild des Grauens.

Eins scheint bald klar: Jemand muss Dawn so sehr gehasst haben, dass er sie getötet hat. War es jemand aus ihrem Büro? Je mehr Natalie herausfindet, desto tiefer verstrickt sie sich selbst in ein Netz aus Lügen und Gewalt, aus dem es kein Entkommen gibt.

 

Meine Meinung

„Die Kollegin“ von Freida McFadden ist ein kleiner Thriller-Snack, bei dem man sich fragt: Was geht eigentlich in diesem Büro bitte ab?!

Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen: Natalie – smart, ehrgeizig, ein bisschen zu sehr von sich überzeugt – und Dawn – Buchhalterin, Schildkrötenliebhaberin und offiziell die seltsamste Kollegin im Büro. Als Dawn plötzlich nicht zur Arbeit erscheint (was bei ihr quasi Weltuntergang bedeutet), macht sich Natalie auf den Weg zu ihrer Wohnung – und stolpert direkt in ein blutiges Desaster.

Ab da geht’s rund: anonyme Anrufe, eine verschwundene Kollegin, eine Leiche und jede Menge Fragen, die niemand beantworten will. Das Ganze wird abwechselnd aus Natalies Sicht und durch Dawns schräge E-Mails erzählt – was ziemlich clever gemacht ist, weil du als Leser ständig zwischen „Hä?“, „Was?“ und „OMG!“ hin und her schwankst.

Ja, manches ist vielleicht ein bisschen drüber und der Showdown haut ordentlich auf die Drama-Kacke. Aber genau das macht den Reiz aus. Es ist nicht deep – es ist unterhaltsam, wendungsreich und so geschrieben, dass man das Buch in einem Rutsch durchliest. Ideal für alle, die es gern spannend, ein bisschen creepy und ziemlich süffig mögen.


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Die Kollegin


 

Take me home to Willow Falls
New Adult Rezensionen

Greta Milán: Take me home to Willow Falls

 

Genre: New Adult

Verlag: Ravensburger Verlag GmbH

Erschienen: 26. September 2024

Seitenanzahl: 480 Seiten

Preis: 11,99 € Kindle | 14,99 € Paperback

 

Take me home to Willow Falls

 

Inhalt von „Take me home to Willow Falls“

When leaves are falling, is the best time to fall in love …

Cassie hat sich selbst übertroffen: Sie hat einen herrlichen Brautstrauß für ihre Freundin Daya gebunden. Doch dann platzt die Hochzeit am Tag der Trauung – und Cassie ist schuld. Als sie aus dem Festsaal flüchtet und dem Hochzeitsgast Jared in die Arme läuft, nimmt er sie mit nach Willow Falls. Die idyllische Kleinstadt, umgeben von Ahornwäldern, fühlt sich an wie ein sicherer Hafen. Genau wie Jared, der ungeahnte Gefühle in ihr weckt. Und genau wie der Blumenladen, der dringend Hilfe braucht.

 

Meine Meinung

„Take me home to Willow Falls“ ist genau das richtige Buch für einen verregneten Herbstnachmittag mit Tee und Kuscheldecke. Cassie stolpert auf spektakuläre Weise mitten in ein emotionales Chaos, als die Hochzeit ihrer besten Freundin platzt – und ausgerechnet sie daran „schuld“ sein soll. Statt sich dem Drama zu stellen, landet sie Hals über Kopf in der idyllischen Kleinstadt Willow Falls und… natürlich auch in Jareds Armen.

Die Atmosphäre? Cozy as hell. Ahornbäume, ein heruntergekommener Blumenladen, sympathische Kleinstadt-Vibes – das Ganze fühlt sich an wie eine Hallmark-Romanze mit einem Hauch Spice. Cassie ist liebenswert-chaotisch, Jared ein echtes Herz mit Kante, und gemeinsam balancieren sie zwischen Herzschmerz, Neuanfang und Social-Media-Drama.

Klar, ein paar Stellen wirken etwas konstruiert, aber hey – das gehört zu diesem Wohlfühl-Genre irgendwie auch dazu. Was bleibt, ist ein schöner Mix aus Romantik, Selbstfindung und einer Prise Ernsthaftigkeit (Stichwort Cybermobbing). Wer Lust auf eine herbstliche Liebesgeschichte mit kleinen Aufregungen und viel Gefühl hat: Ab nach Willow Falls!


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Take me home to Willow Falls


 

A good girl's guide  to murder
Rezensionen Young Adult

Holly Jackson: A good girl’s guide to murder

 

Genre: Young Adult

Verlag: One

Erschienen: 28. Oktober 2022

Seitenanzahl: 480 Seiten

Preis: 12,99 € Kindle | 15,00 € Paperback | 22,00 € Gebundenes Buch

 

A good girl's guide  to murder

 

Inhalt von „A good girl’s guide  to murder“

Vor fünf Jahren wurde die siebzehnjährige Andie Bell ermordet. Der Fall ist längst abgeschlossen, denn alle sind sich sicher, dass ihr Freund Sal Singh die Tat begangen hat. Nur Pippa glaubt nicht daran und will den Fall für ein Schulprojekt noch einmal aufrollen. Sie beginnt nachzuforschen und Fragen zu stellen. Aber was ist, wenn der Mörder noch frei herumläuft? Wie weit wird er gehen, um Pippa davon abzuhalten, die Wahrheit ans Licht zu bringen?

Meine Meinung

„A Good Girl’s Guide to Murder“ ist ein richtig cooler Jugendthriller, der sich fast wie ein True-Crime-Podcast in Buchform liest. Hauptfigur Pippa rollt für ein Schulprojekt den längst abgeschlossenen Mordfall an Andie Bell neu auf – und schnell wird klar: Hier passt einiges nicht. Statt sich einschüchtern zu lassen, bohrt sie weiter nach und deckt Geheimnisse auf, die lieber im Verborgenen geblieben wären.

Besonders spannend ist der Mix aus klassischen Kapiteln und Protokollen, Interviews und Skizzen – dadurch fühlt man sich beim Lesen fast wie ein echter Ermittler. Pip ist super sympathisch: klug, mutig und mit einer ordentlichen Portion Neugier ausgestattet. Zusammen mit Ravi, dem Bruder des angeblichen Täters, wird sie zu einem tollen Team.

Klar, manches ist etwas unrealistisch, aber das stört kaum – die Story ist spannend, clever aufgebaut und schwer aus der Hand zu legen. Wer auf Mystery, überraschende Wendungen und sympathische Figuren steht, wird dieses Buch verschlingen.


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A good girl's guide  to murder


 

Dorn: Zimmer 103
Rezensionen Thriller

Jan Beck: Dorn

 

Genre: Thriller

Verlag: Penguin Verlag

Erschienen: 29. Januar 2025

Seitenanzahl: 384 Seiten

Preis: 12,99 € Kindle | 16,00 € Paperback

 

Dorn: Zimmer 103

 

Inhalt von „Dorn: Zimmer 103“

Kriminalpsychologe Simon Dorn beendet nach zahlreichen persönlichen Schicksalsschlägen seinen Polizeidienst und zieht sich in das leerstehende Hotel Dornwald in Bad Gastein zurück. Dort setzt er heimlich seine Arbeit fort. Zimmer für Zimmer verwandelt er das Dornwald in einen Schaukasten ungelöster Mordfälle. Einzige Verbindung zur Außenwelt: Karla Hofbauer vom Cold Case Management am Bundeskriminalamt Wien.

Als Hofbauer in Hamburg ermordet wird, deutet alles auf einen Serientäter hin. Die junge Kriminalpolizistin Lea Wagner folgt Hofbauers Spuren nach Bad Gastein und kommt als ungebetener Gast. Doch bald schon ermitteln Dorn und Wagner gemeinsam und jagen einen Mörder, der keine Grenzen kennt.

 

Meine Meinung

„Dorn: Zimmer 103“ von Jan Beck ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe und definitiv kein klassischer Krimi – eher eine düstere Mischung aus Psychospiel, Detektivarbeit und Gruselhotel-Vibes. Im Mittelpunkt steht Simon Dorn, ein ehemaliger Kriminalpsychologe, der sich nach mehreren persönlichen Katastrophen in das verfallene Familienhotel in Bad Gastein zurückzieht. Was wie ein Rückzug aus der Welt klingt, entpuppt sich schnell als ziemlich abgefahrenes Projekt: Er verwandelt jedes Zimmer des Hotels in eine Art Gedenkstätte ungelöster Mordfälle. Wer braucht schon Netflix, wenn man nachts durch verlassene Hotelflure streifen und Cold Cases aufarbeiten kann?

Simon hat nur noch sporadisch Kontakt zur Außenwelt – nämlich zur Ermittlerin Karla Hofbauer vom Bundeskriminalamt Wien. Doch als genau diese ermordet wird, landet der nächste Schock direkt vor seiner Tür. Der Fall hat es in sich, denn ein Serienmörder scheint erneut aktiv zu sein, und plötzlich ist alles wieder da: die Vergangenheit, die Schuld, die Frage, ob man hätte etwas verhindern können.

Enter Lea Wagner – eine junge, ehrgeizige Kriminalpolizistin, die nach dem Tod ihrer Kollegin auf eigene Faust ermittelt. Ihre Spur führt direkt ins Dornwald-Hotel, wo sie auf den nicht gerade begeisterten Simon trifft. Und zack, das ungleiche Duo ist geboren: Lea, die spontane Draufgängerin mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn (und einem zugelaufenen Hund), trifft auf Simon, den eigenbrötlerischen Hotel-Eremiten mit dunkler Vergangenheit und einer ganz eigenen Methode, Morde aufzuklären. Natürlich prallen da erstmal Welten aufeinander – aber genau das macht es so unterhaltsam.

Was das Buch besonders macht, ist ganz klar das Setting. Dieses alte Hotel hat Charakter – verfallen, unheimlich, voller Geschichten. Man spürt beim Lesen fast die Kälte in den Gängen und hört die knarrenden Dielen unter den Füßen. Es hat was von Escape Room meets Krimiarchiv meets Horrorfilm, aber ohne übertrieben zu wirken. Die Atmosphäre trägt viel zur Spannung bei, genau wie die kurzen Kapitel, die oft mit kleinen Cliffhangern enden und einen mit dem guten alten „Nur noch ein Kapitel…“-Gefühl in die Lesefalle locken.

Die Handlung selbst ist spannend, auch wenn man bei der Menge an Figuren ab und zu mal kurz innehalten muss, um zu sortieren, wer jetzt wer ist. Der Fall rund um den sogenannten „Kronenmörder“ ist clever konstruiert, auch wenn nicht jeder Twist total überraschend kommt. Dafür punktet der Thriller mit Tempo, düsterer Stimmung und einem Ermittlerduo, das sich noch nicht gefunden hat, aber definitiv Potenzial für mehr hat. Simon Dorn ist keine Figur, die man sofort ins Herz schließt – zu verschlossen, zu rätselhaft – aber genau das macht neugierig auf mehr. Lea dagegen bringt frischen Wind rein, auch wenn ihre Impulsivität manchmal ein bisschen Kopfschütteln auslöst.

Alles in allem ist „Dorn: Zimmer 103“ ein solider Reihenstart mit viel Atmosphäre, einer ungewöhnlichen Hauptfigur und einem Fall, der genug dunkle Ecken hat, um einen beim Lesen ordentlich in Atem zu halten. Manchmal etwas überladen, manchmal noch ausbaufähig – aber auf jeden Fall spannend genug, dass man wissen will, was hinter den nächsten Türen im Hotel Dornwald noch so lauert.


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Dorn: Zimmer 103


 

Das Fundament der Ewigkeit
Historische Romane Rezensionen

Ken Follett: Das Fundament der Ewigkeit

 

Genre: Historischer Roman

Verlag: Lübbe

Erschienen: 1. April 2019

Seitenanzahl: 1.176 Seiten

Preis: 14,99 € Kindle | 18,00 € Paperback | 29,90 € Gebundenes Buch

 

Das Fundament der Ewigkeit

 

Inhalt von „Das Fundament der Ewigkeit“

1558. Noch immer wacht die altehrwürdige Kathedrale von Kingsbridge über die Stadt. Doch die ist im Widerstreit zwischen Katholiken und Protestanten zutiefst gespalten. Der Glaubensstreit steht auch der Liebe zwischen Ned Willard und Margery Fitzgerald im Weg.

Als die Protestantin Elizabeth Tudor Königin wird, verschärfen sich die Gegensätze noch. Die junge Queen kann sich glücklich schätzen, in dieser schwierigen Lage den treuen Ned an ihrer Seite zu haben – als Unterstützer und als ihren besten Spion.

Die Liebe zwischen Ned und Margery scheint jedoch verloren zu sein, denn von Edinburgh bis Genf steht ganz Europa in Flammen …

 

Meine Meinung

 

Okay, sagen wir’s, wie’s ist: Wenn Ken Follett ein Buch schreibt, ist es selten ein kleines Häppchen für zwischendurch – eher ein literarisches Drei-Gänge-Menü mit Nachschlag. Und „Das Fundament der Ewigkeit“ ist da keine Ausnahme. Über 1.000 Seiten dick, episch, dramatisch und natürlich mit jeder Menge Intrigen, Machtkämpfen und Herzen, die brechen (oder einfach sehr lange auf jemanden warten müssen).

Die Geschichte spielt zur Zeit von Elizabeth I. – wir reden also von Reformation, Religionskrieg und jeder Menge Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten. Kingsbridge ist wieder mit von der Partie, auch wenn die berühmte Kathedrale eher eine Nebenrolle spielt. Statt Bauwerken stehen diesmal politische Spione, verbotene Lieben und historische Massaker im Rampenlicht. Und mittendrin: Ned Willard. Unser Lieblings-Spion mit großem Herzen und der Ausdauer eines Marathonläufers, wenn es darum geht, der Liebe seines Lebens (hallo, Margery!) durch ein halbes Jahrhundert hinterherzuseufzen.

Ned ist eigentlich so eine Art historischer James Bond – nur mit weniger Martini und mehr Bibelzitaten. Als er Elizabeth Tudor in den Sattel hilft, wird er Teil ihres inneren Kreises und hilft beim Aufbau eines geheimen Nachrichtendienstes. Klingt fancy? Ist es auch. Und es funktioniert erstaunlich gut als roter Faden durch einen sehr politischen, teils düsteren Roman.

Die Nebenfiguren? Mal wieder ein bunter Mix aus „Oh wow, spannend!“ bis „Sorry, wer war das nochmal?“. Manche Charaktere schimmern richtig schön komplex, andere wirken wie aus dem Baukasten: Held. Bösewicht. Love Interest. Die üblichen Verdächtigen eben. Und ja, manch einer redet ein bisschen zu modern für 1558 – aber hey, das hilft zumindest beim Durchlesen.

Follett schafft es mal wieder, große Weltgeschichte in kleine menschliche Schicksale zu packen. Und obwohl sich Kingsbridge ein bisschen mehr wie Deko als wie Schauplatz anfühlt, funktioniert die Story ziemlich gut. Gerade die Verknüpfung realer historischer Ereignisse – wie die Bartholomäusnacht oder der Untergang der Spanischen Armada – mit dem Leben von Ned & Co. sorgt für ordentlich Tempo.

Was nicht so ganz zündet: die Romantik. Ned und Margerys „Wir lieben uns über Jahrzehnte hinweg, obwohl wir nie zusammen sind“-Beziehung ist nicht unbedingt der emotionalste Anker der Geschichte. Eher ein laues Flämmchen im Sturm der Reformation. Aber dafür gibt’s genug andere Spannungsmomente – politisch, religiös, menschlich.

Fazit: „Das Fundament der Ewigkeit“ ist kein typischer Kingsbridge-Roman, eher ein Reformations-Epos mit Spionage-Twist. Nicht jeder Charakter glänzt, nicht jede Wendung ist überraschend, aber Ken Follett weiß einfach, wie man Geschichte unterhaltsam verpackt. Wenn du Lust auf einen historischen Pageturner mit Macht, Glaube und einer Prise Herzschmerz hast – los geht’s. Und keine Sorge: Bei Follett ist auch das letzte Kapitel immer noch ein kleiner Knaller.


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Das Fundament der Ewigkeit


 

This Craving desire
Dark Romance Rezensionen

Sazou G.: This craving desire

 

Genre: Dark Romance

Verlag: Federherz Verlag (Nova MD)

Erschienen: 3. Dezember 2024

Seitenanzahl: 400 Seiten

Preis: 2,99 € Kindle | 16,99 € Taschenbuch

 

This Craving desire

 

Inhalt von „This craving desire“

Schon einmal hat Suna den Fehler gemacht, bedingungslos zu vertrauen. Doch es hat sie nur in ihre persönliche Hölle voller Misshandlungen geführt. Nie wieder wollte sie sich so verletzlich machen, nie wieder so nah am Rand des Zerbrechens stehen, weshalb sie sich von ihrer Familie distanziert hat.

Nichts ahnend trifft sie in New York auf den ihr vollkommen unbekannten Jaden King und bemerkt sofort eine Dunkelheit in ihm, die sie nur zu gut kennt und die sie wie magisch anzieht. Sie spürt seine inneren Abgründe und weiß, dass sie rennen sollte, so weit sie nur kann, aber ihr verräterisches Herz hält sie zurück. Denn noch weiß Suna nicht, was er wirklich vor ihr verbirgt. Kann Jaden ihre Rettung sein oder ist er ihr endgültiger Untergang?

 

Meine Meinung

Okay, sagen wir’s mal so: Wenn du auf düstere Typen mit Geheimnissen stehst, bei „Enemies to lovers“ innerlich klatschst wie ein Fangirl auf Koffein und bei jeder Zeile „he falls first“-Energy brauchst – dann bist du bei „This Craving Desire“ genau richtig.

Suna hat ihre ganz persönliche Hölle durchlebt – kein Drama, sondern echt harter Tobak. Sie hat sich geschworen, nie wieder jemanden so nah an sich ranzulassen. Und dann läuft ihr in New York ausgerechnet Jaden King über den Weg. Klingt wie der Anfang einer RomCom? Nope. Jaden hat selbst ein Päckchen Dunkelheit mitgebracht, und das ist nicht gerade Handgepäckgröße. Trotzdem knistert es zwischen den beiden sofort wie frisch gezündetes Feuerwerk – mit ordentlich Spice obendrauf. 🔥

Die Story lebt vor allem von der Spannung zwischen den Figuren. Suna ist taff, verletzt und auf ihre Art stark – man gönnt ihr jede kleine Sekunde der Kontrolle zurück. Jaden dagegen ist dieser typische Bad Boy mit Schutzinstinkt und innerem Abgrund deluxe. Die Kombination? Hochexplosiv. Aber halt auch: emotional. Und das nicht nur auf der „steamy“ Ebene, sondern auch in den ruhigeren, verletzlichen Momenten. Es wird viel geflüstert, geschwiegen, gestritten, gespürt – you know the vibe.

Was ich mochte? Die Rückblicke in Sunas Vergangenheit, die einem zeigen, warum sie ist, wie sie ist – das gibt der Geschichte Tiefe. Auch die Dual POV macht vieles nachvollziehbarer (wenn man nicht gerade mitten im Kapitel wieder rausgerissen wird, aber hey – Kapitelwechsel gibt’s hier so viele wie Geheimnisse).

Was man bekommt: eine packende Mafia-Romance mit Ecken und Kanten, jede Menge Spannung, ein paar richtig fiese Twists und Charaktere, die nicht perfekt sind – aber echt wirken. Okay, fast alle. Manche sind einfach zum Hassen da, und das macht’s irgendwie noch besser.

Fazit: „This Craving Desire“ ist ein düsterer, emotionaler und überraschend intensiver Liebesroman mit Spice, Tiefgang und ordentlich Drama – perfekt für alle, die auf Bad Boys, gebrochene Herzen und zweite Chancen stehen. Und auf Protagonistinnen, die mehr Feuer haben als ein ganzer Kaminofen.


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This Craving desire


 

To die for
Psychothriller Rezensionen

Lisa Gray: To die for

 

Genre: Psychothriller

Verlag: HarperCollins Paperback

Erschienen: 27. Dezember 2024

Seitenanzahl: 336 Seiten

Preis: 14,99 € Kindle | 17,00 € Paperback

 

To die for

 

Inhalt von „To die for“

Wem kannst du noch trauen, wenn so viel auf dem Spiel steht?

In der elitären Welt der Luxusimmobilien in Los Angeles ist sich jeder stets der Nächste, was die Maklerin Andi Hart nur zu gut kennt – und nach den jüngsten Ereignissen ist sie bereit, ihre eigenen Regeln aufzustellen. Als ihr Chef das Team herausfordert, einen Käufer für ein atemberaubendes Strandhaus in Malibu zu finden, das mit einer Provision von einer Million Dollar dotiert ist, weiß sie, dass dies ihre Eintrittskarte in ein neues Leben sein kann. 

Aber sie ist nicht die Einzige, die das Geld nicht nur will, sondern braucht.

Jeder ihrer vier Kollegen hat Geheimnisse, die sie unbedingt verbergen wollen– Geheimnisse, bei denen eine Million Dollar eine große Hilfe wäre. Und bald wird klar, dass die fünf alles tun würden, um das Geld in die Finger zu bekommen. Als beim Tag der offenen Tür eine Leiche gefunden wird, verwandelt sich das Traumhaus in einen albtraumhaften Tatort. Der Wettbewerb hat eine neue, tödliche Dimension erreicht …

 

Meine Meinung

Was würdest du für eine Million Dollar tun? Lisa Gray lässt in „To Die For“ genau diese Frage in der funkelnden Welt der Luxusimmobilien in Malibu explodieren – und zwar mit Mord. Willkommen also bei einem Thriller, der ein bisschen nach „Selling Sunset meets Knives Out“ klingt. Und ja, das macht richtig Spaß.

Im Mittelpunkt steht Maklerin Andi Hart, die nicht nur versucht, ein 50-Millionen-Dollar-Strandhaus zu verkaufen, sondern auch ihr eigenes Leben in den Griff zu kriegen. Die Provision? Eine schlappe Million. Der Haken? Sie ist nicht allein im Rennen. Vier Kollegen, fünf Geheimnisse, ein offenes Haus – und plötzlich eine Leiche im Pool. Ab da wird aus Immobilien-Glitzer knallharter Konkurrenzkampf mit tödlichem Ausgang.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Vor und nach dem Mord – mit ständig wechselnden Perspektiven der Makler und einem wunderbar bissigen Ermittlerduo, das dem Ganzen noch eine Prise trockenen Humor verpasst. Anfangs dachte ich: „Oh Gott, wer war nochmal wer?“ Aber je tiefer man eintaucht, desto besser lernt man die einzelnen Charaktere kennen – samt ihrer Abgründe. Und ja, sie haben alle Dreck am Stecken. Jeder. Einzelne. Von. Ihnen.

Was To Die For so lesenswert macht, ist der Mix aus unterhaltsamer Spannung, bissiger Gesellschaftskritik und Soap-Vibes. Es wird gelogen, intrigiert, manipuliert – fast wie ein mörderisches Reality-TV-Format mit Hochglanzfinish. Dabei schreibt Lisa Gray angenehm schnörkellos, mit kurzen Kapiteln und Cliffhangern, die einen durch die Seiten treiben.

Ist alles super realistisch? Nö. Ist das wichtig? Auch nö. Man bekommt, was der Klappentext verspricht: ein Thriller mit Glamour, Gier und einem ordentlichen Schuss Drama. Das Ende? Überraschend, aber stimmig – mit einem kleinen Twist, der nochmal schön Salz in die Wunde streut.

Fazit: „To Die For“ ist perfekte Strand- (oder Sofa-)Lektüre für alle, die Spaß an Intrigen, Luxus und Leichen haben – und beim Lesen gerne mal denken: „Ich trau hier wirklich niemandem.“


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To die for


 

Waschbären, die im Dunkeln leuchten
Rezensionen Sachbücher

Dan Schreiber: Waschbären, die im Dunkeln leuchten

 

Genre: Sachbuch

Verlag: Heyne Verlag

Erschienen: 11. September 2024

Seitenanzahl: 224 Seiten

Preis: 10,99 € Kindle | 16,00 € Paperback

 

Waschbären, die im Dunkeln leuchten

 

Inhalt von „Waschbären, die im Dunkeln leuchten“

Dies ist kein Buch über Fakten, es ist ein Buch über »Fakten«. Worüber auch immer Sie sich Gedanken machen, Sie können darauf wetten, dass es da draußen jemanden (oder etwas) gibt, der es schon untersucht hat. Die Ergebnisse dieser Mühen sehen wir hier – und sie könnten oft absurder nicht sein. Aber Vorsicht, es besteht Ansteckungsgefahr! Wenn Sie am Ende glauben, dass wir die dominante Spezies auf der Erde geworden sind, weil Raubtiere uns zu stinkend fanden, oder dass die Nachfahren von Jesus Christus als Knoblauchbauern in Japan leben – Sie wurden gewarnt!

Was hat ein leuchtender Waschbär mit dem PCR-Test zu tun?

 

Meine Meinung

Was für ein wildes, wunderbar absurdes Buch! Schon der Titel schreit förmlich „Ich bin anders!“ – und genau das ist „Waschbären, die im Dunklen leuchten“ auch: anders, schräg, lustig, zum Teil völlig irre, aber auf eine richtig charmante Art.

Dan Schreiber nimmt uns mit in eine Welt voller kurioser Ideen, exzentrischer Wissenschaftler und Theorien, bei denen man nie so ganz weiß: „Ist das jetzt Satire? Oder ist das wirklich so passiert?“ (Spoiler: Es ist oft wirklich so passiert – zumindest angeblich.)

Man begegnet Nobelpreisträgern, die Geister sehen, Pflanzen, die angeblich lügen können, und Forschern, die fest davon überzeugt sind, dass der Papst die Mondlandung inszeniert hat – oder so ähnlich. Der Stil? Locker, kurzweilig, manchmal ein bisschen britisch-schräg, aber genau das macht den Charme aus. Und wer sich je gefragt hat, wie Telepathie im Weltall funktioniert oder was genau es mit dem „Pauli-Effekt“ auf sich hat, wird hier fündig.

Aber: Wer wissenschaftlich fundierte Fakten oder tiefgehende Analysen sucht, ist hier eindeutig falsch. Das Buch ist eher ein Kuriositätenkabinett als ein Sachbuch. Es geht nicht darum, zu beweisen – sondern zu zeigen, wie bunt, seltsam und auch unterhaltsam die Welt der „Fakten“ sein kann.

Was mir besonders gefallen hat: Zwischen all dem Wahnsinn steckt doch ein bisschen Wahrheit. Die Erkenntnis, dass selbst die verrücktesten Ideen manchmal einen Funken Inspiration enthalten. Oder zumindest eine gute Story.

Also: Wer sich für abseitige Gedankengänge, skurrile Anekdoten und das bunte Treiben am Rande der Wissenschaft begeistern kann – und dabei auch mal herzlich über einen leuchtenden Waschbären lachen möchte – sollte dieses Buch unbedingt in die Hand nehmen. Es ist wie ein Abend mit einem sehr witzigen, leicht verrückten Freund, der einem die Welt erklärt … nur eben auf seine ganz eigene Art.


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Waschbären, die im Dunkeln leuchten


 

The beautiful fall
Liebesromane Rezensionen

Hugh Breakey: The beautiful fall

 

Genre: Liebesroman

Verlag: Limes Verlag

Erschienen: 27. September 2023

Seitenanzahl: 288 Seiten

Preis: 9,99 € Kindle | 17,00 € Paperback

 

The beautiful fall

 

Inhalt von „The beautiful fall“

Alle 179 Tage verliert Robert Penfold sein Gedächtnis. Robert weiß das, weil ihm sein altes Ich vor dem letzten Vergessen einen Brief zurückgelassen hat. Um seine wiederkehrende Amnesie in den Griff zu bekommen, führt Robert deshalb ein zurückgezogenes, streng geordnetes Leben. Das Haus zu verlassen und sich nicht mehr zu erinnern, wo – geschweige denn wer – man ist, wäre zu gefährlich!

Doch zwölf Tage vor dem nächsten Vergessen stolpert Julie vor seine Tür: Clever. Cool. Chaotisch. Und genau das, was Robert gerade nicht brauchen kann.

Aber Julie hat ihre ganz eigenen Pläne und Geheimnisse. Ohne recht zu verstehen, wie ihm geschieht, bringt sie Roberts Welt ins Schwanken und zeigt ihm, dass es manchmal besser ist, auf sein Herz zu hören – vor allem dann, wenn man sich nicht auf seinen Verstand verlassen kann!

 

Meine Meinung

Stell dir vor, du verlierst alle 179 Tage dein Gedächtnis. Komplett. Kein Trick, kein Zaubertrank – einfach weg, zack. Genau das passiert Robert Penfold, dem Protagonisten in „The Beautiful Fall“. Damit er nicht völlig lost durch sein Leben irrt, schreibt ihm sein früheres Ich vor jedem Vergessen einen Brief – mit Verhaltensregln, Erinnerungen und dem Hinweis: „Vertrau niemandem. Und verlass bloß nicht das Haus.“ Klingt nach einem ziemlich traurigen, aber auch irgendwie spannenden Alltag, oder?

Und dann steht plötzlich Julie vor seiner Tür. Sie ist alles, was Roberts Leben nicht ist: laut, neugierig, lebendig – und definitiv nicht Teil seines strengen Plans. Natürlich bleibt sie nicht einfach draußen stehen. Und natürlich bringt sie Roberts perfekt geordnetes Leben ziemlich schnell ins Wanken.

Das Setting wirkt auf den ersten Blick wie eine Mischung aus „50 erste Dates“ und „Und täglich grüßt das Murmeltier“, aber mit deutlich mehr Tiefe. Statt auf Klamauk setzt Hugh Breakey auf philosophische Fragen: Wer sind wir ohne unsere Erinnerungen? Wie viel Kontrolle brauchen wir über unser Leben – und wann wird Kontrolle zur Last? Und kann man lieben, wenn man weiß, dass man sich morgen an nichts mehr erinnern wird?

Robert selbst ist ein spannender Charakter – aber kein einfacher. Er lebt zurückgezogen, seine Tage bestehen aus Routine, Sport und dem akribischen Aufbau eines gigantischen Domino-Parcours. Was erst seltsam wirkt, entfaltet im Laufe der Geschichte aber eine fast meditative Tiefe. Julie bringt frischen Wind – und auch ordentlich Chaos. Ihre Beweggründe werden Stück für Stück enthüllt, und plötzlich ist nicht mehr ganz klar, wer hier eigentlich wem hilft. Oder warum.

Was das Buch besonders macht, ist dieser sanfte, melancholische Ton. Es ist kein klassischer Liebesroman, sondern eher ein ruhiges, nachdenkliches Buch, das sich Zeit nimmt – für seine Figuren, für große Fragen und für die kleinen Momente dazwischen. Klar, es gibt Stellen, da plätschert die Handlung etwas vor sich hin, und man muss die Langsamkeit mögen. Aber wenn man sich darauf einlässt, entfaltet sich eine Geschichte, die leise unter die Haut geht.

„The Beautiful Fall“ ist kein lautes Buch – aber eins, das bleibt. Und vielleicht ist genau das seine größte Stärke. Ein ungewöhnlicher, gefühlvoller Roman über Identität, Vertrauen und die ganz große Frage: Was, wenn man jeden Tag wieder ganz von vorne anfangen müsste?


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The beautiful fall