Liebesromane Rezensionen

Alex Aster: Summer in the city

Inhalt von „Summer in the city“

Das Drehbuch für einen großen Film zu schreiben, ist für Elle die Chance ihres Lebens. Das einzige Problem? Sie leidet seit Monaten an einer Schreibblockade, und die Deadline am Ende des Sommers rückt unaufhaltsam näher.

Auf der Suche nach Inspiration zieht Elle für den Sommer zurück nach New York, wo der Film spielen wird. Dass ihr Nachbar ausgerechnet Parker Warren, der Tech-Milliardär ist, hat Elle nicht erwartet – und noch viel weniger, dass Parker sie bittet, über den Sommer sein Fake-Date zu spielen. Er braucht ihre Hilfe, um sein Image vor dem Verkauf seines Unternehmens zu verbessern und bietet Elle im Gegenzug an, sie für das Drehbuch der RomCom zu inspirieren.

Ein Sommer. Eine Fake-Beziehung, von der sie beide profitieren, und keine Gefühle. Was kann da schon schiefgehen?

Meine Meinung

Summer in the City von Alex Aster fühlt sich an wie ein Cocktail aus Sommerhitze, Großstadtlichtern und diesem ganz speziellen RomCom-Kribbeln, bei dem man schon nach wenigen Seiten weiß: Das wird entweder herrlich süß oder herrlich chaotisch – im besten Fall beides. Im Mittelpunkt steht Elle, eine erfolgreiche Drehbuchautorin, die ausgerechnet an dem Projekt hängt, das ihr beruflich die Türen ganz weit aufstoßen könnte. Das Problem ist nur: Sie hat eine fiese Schreibblockade, die Deadline sitzt ihr im Nacken, und der Sommer in New York soll eigentlich ihre Rettung werden – Inspirationssuche, Drehorte abklappern, Kopf freikriegen, endlich wieder in den Flow kommen.

Natürlich läuft es dann nicht “ruhig und kreativ”, sondern “RomCom-Universum schmeißt Plot-Bananenschale”: Denn direkt neben ihr wohnt Parker Warren, Tech-Milliardär, Medienfigur, ein Mann, der Probleme gewohnt ist mit Geld, Präsenz und Kontrolle zu lösen – und der Elle nicht nur überraschend gut kennt, sondern auch einen Deal vorschlägt, der nach Klischee klingt und trotzdem gefährlich verlockend ist. Sie spielt sein Fake-Date, damit sein Image vor einem Unternehmensverkauf glänzt, und er liefert ihr im Gegenzug den Stoff, den sie fürs Drehbuch braucht: Dates, Szenen, Gefühle zum Abschreiben, New York als Filmkulisse – und natürlich die eiserne Regel: keine echten Gefühle. Was in Liebesromanen ungefähr so sicher funktioniert wie „nur mal kurz“ in einer Chips-Tüte.

Viele Rezensionen sind sich darin einig, dass das Buch stark über Atmosphäre funktioniert: New York ist nicht nur Kulisse, sondern fast eine Liebeserklärung an die Stadt im Sommer – mit Orten, Spaziergängen, kleinen Momenten, die sich wie Filmszenen anfühlen, und einer Mischung aus Glitzer und Realität. Gleichzeitig wird auch oft gesagt, dass die Handlung im großen Bogen eher vorhersehbar ist, was bei Fake-Dating und Enemies-to-Lovers ja quasi zum Genrevertrag gehört. Der Reiz liegt hier eher im Wie: in der Dynamik zwischen Elle und Parker, den Dialogen, den Wortgefechten, dem langsamen Aufweichen der Fassade und der Frage, wer von beiden eigentlich wovor wegläuft.

Elle wird dabei sehr unterschiedlich wahrgenommen: Einige lieben ihren trockenen Humor, ihre zynisch-chaotische Art und dass sie nicht das typische “brave Romance-Mädchen” ist, andere fanden sie mit der Zeit etwas widersprüchlich oder anstrengend, weil sie impulsiv handelt, Dinge nicht ausspricht und Konflikte stellenweise künstlich hochzieht. Parker dagegen kommt häufig als klassischer „er würde alles tun“-Love-Interest rüber, mit dem Twist, dass seine große Geste manchmal eben nicht romantisch wirkt, sondern übergriffig oder “zu viel”, weil er sich reflexhaft über Luxus ausdrückt – was wiederum für manche ein spannender Charakterpunkt ist (er muss lernen, dass Nähe nicht kaufbar ist), für andere aber eher nervt, weil es die Balance kippen lässt.

Was dem Roman oft positiv angerechnet wird: Trotz leichter, sommerlicher RomCom-Vibes steckt ein bisschen mehr drin als nur Fake-Dates und Spice-Marketing. Es geht um Selbstbild, Vorurteile, Kontrolle, verletzliche Stellen aus der Vergangenheit und darum, wie man sich erlaubt, gesehen zu werden – beruflich wie privat. Und ja, das Ende wird in einigen Stimmen als sehr rasant beschrieben, fast so, als würde das Buch auf den letzten Metern plötzlich sprinten, wo es vorher eher geschlendert ist. Wenn man aber eine Sommerlektüre sucht, die schnell zu lesen ist, viel Dialogtempo hat, schöne City-Atmosphäre liefert und dieses “wir tun so als ob – und meinen’s dann doch”-Knistern bedient, dann trifft Summer in the City ziemlich genau diesen Sweet Spot.

Unterm Strich: eine unterhaltsame, filmische Sommerromance mit New-York-Feeling, Fake-Dating-Drama, viel Chemie und ein paar Punkten, an denen man entweder begeistert seufzt oder mit hochgezogener Augenbraue „okay… sure“ murmelt – je nachdem, wie sehr man RomCom-Logik und Milliardärs-Exzesse mit einem Augenzwinkern genießen kann.

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