Genre: Dark Romance Verlag: Federherz Verlag Erschienen: 6. Februar 2025 Seitenanzahl: 450 Seiten Preis: 3,99 € Kindle | 17,99 € Paperback
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Inhalt von „Obedientia“
Wir sind die Elite.
Hier gelten allein unsere Regeln.
Und wer sich nicht daran hält, wird brennen.
Sobald du in unsere Welt eintauchst, gibt es kein Zurück. Nur unser Wort und unser Urteil gelten. Wer uns gehorcht, dem wird Gutes geschehen, aber wer es wagt, uns zu widersprechen, der wird bluten. Wenn wir dir sagen, dass du für uns knien sollst, dann wirst du es ohne Widerworte tun. Du stellst nicht infrage, was oder wer wir sind. Denn du weißt um die Konsequenzen …
Meine Meinung
Holy Sektenführer, was war das bitte für ein Ritt?! „Obedientia“ von Isabelle Herzog ist definitiv kein Buch für zwischendurch – und erst recht keins für zarte Nerven. Aber wenn du Lust auf einen dunklen Trip in die Welt einer manipulativen Elite hast, wo Gehorsam Gesetz und Widerstand gleich Schmerz bedeutet, dann schnall dich an.
Die Geschichte steigt sofort tief in die düstere Realität einer Sekte ein, die komplett abgeschottet von der Außenwelt nach ihren eigenen (ziemlich kranken) Regeln lebt. Nevio – der selbsternannte Herrscher, Henker und Gott in Personalunion – führt das Ganze mit einer Mischung aus Charisma, Wahnsinn und grenzenlosem Größenwahn an. Dass er dabei auch nicht vor fragwürdigen „Liebesverhältnissen“ haltmacht (Triggerwarnung nicht ignorieren!), ist Teil des Konzepts – man muss es halt abkönnen.
Die Handlung dreht sich hauptsächlich um Linda und ihre Tochter Liliana – zwei starke Frauen, die auf ihre je eigene Art ums Überleben (und um ihre Würde) kämpfen. Die Kapitel sind angenehm kurz, der Schreibstil flüssig, manchmal brutal direkt – aber immer so, dass man irgendwie weiterlesen muss, selbst wenn man sich denkt: „Hab ich das grad wirklich gelesen?!“
Die Perspektivwechsel (vier an der Zahl) bringen ordentlich Tiefe rein. Ich fand’s super, dass man so auch mal in die Köpfe der anderen reinschauen konnte – auch wenn man danach manchmal gern wieder rausgeflüchtet wäre.
Was das Buch besonders macht? Ganz klar: Es überschreitet Grenzen. Moralisch, emotional, teilweise auch erzählerisch. Und es stellt dich als Leserin vor die Frage: Wie viel kannst du ertragen, ohne das Buch aus dem Fenster zu schmeißen – oder es im Gegenteil noch begieriger weiterzulesen?
Natürlich ist nicht alles perfekt. Ein paar Szenen waren mir persönlich zu schnell abgehandelt, einige Entwicklungen kamen recht abrupt und das Ende … nun ja, sagen wir mal so: Ich saß da mit einem offenen Mund und einem Haufen offener Fragen. Isabelle, bitte: Band 2 – jetzt sofort!
Düster, verstörend, spicy – und trotz (oder gerade wegen) der moralischen Grenzüberschreitungen ein Pageturner. Wer sich traut, wird mit einer Geschichte belohnt, die man nicht so schnell vergisst – ob man will oder nicht. Aber bitte: Triggerwarnung lesen. Ernsthaft.
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