Genre: Humor | Unterhaltungsroman Verlag: Rowohlt Taschenbuch Erschienen: 21. August 2018 Seitenanzahl: 208 Seiten Preis: 9,99 € Kindle | 9,99 € Taschenbuch
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Inhalt von „Ich habe gar keine Enkel“
«Fingerabdrücke, pah. Schmutz ist Schmutz.»
«Es war an einem Dienstag. Ich weiß es noch ganz genau. Ich wollte mir gerade das Abendbrot machen, da schellte das Telefon. ‹Nanu›, dachte ich, ‹wer läutet denn da um diese Zeit noch an?!›. Die Uhr ging schließlich schon auf sechs, da macht man doch keine Anrufe mehr.
Ich meldete mich wie immer höflich und korrekt: ‹Teilnehmer Bergmann, Spandau, Guten Tag?›. Am anderen Ende hörte ich es atmen, und dann fragte eine Bengelstimme: ‹Oma? Hallo, Oma! Nu rate mal, wer hier schprischt!›
‹Junger Mann, wir sind hier nicht bei Rate mal mit Rosenthal. Sagen Se, wer Sie sind und was Sie wollen und hören Sie mit dem Quatsch auf!› Da fehlen einem die Worte..».
Spandauer Rentner werden reihenweise ausgenommen, Enkeltrickbetrüger gehen um. Aber nicht mit Renate Bergmann, denn die hat ja gar keine Enkel. Zusammen mit Ilse und Kurt sorgte sie in der Nachbarschaft für Ruhe, sichert Spuren und versucht nebenbei, Gertrud vom stattlichsten Polizisten Spandaus fernzuhalten.
Meine Meinung
Hach, Renate Bergmann, du alte Scherzkeksin! Dieses Buch hat mich mal wieder mitten ins Herz getroffen – natürlich vor allem das Lachzentrum. Wenn du also denkst, dass Kriminalfälle nur in düsteren Thrillern oder staubigen Agatha-Christie-Büchern vorkommen, dann hat Renate Bergmann eine Überraschung für dich: Hier kommt CSI Spandau, komplett mit Kittelschürze und Multikocher.
Renate wird zum Opfer eines vermeintlichen Enkeltrickbetrügers – oder besser gesagt, sie wäre es geworden, hätte die Gute nicht blitzschnell reagiert. „Enkel? Hab ick nich!“ – Bäm, der erste Schlag gegen die Betrüger sitzt. Aber Renate wäre nicht Renate, wenn sie die Sache auf sich beruhen lassen würde. Zusammen mit ihrer üblichen Crew – der flirtwütigen Gertrud, der skeptischen Ilse und dem pragmatischen Kurt – legt sie den Gaunern eine so trickreiche Falle, dass selbst Sherlock Holmes neidisch wäre.
Was das Buch so genial macht, ist Renates einzigartige Art, Alltägliches in Weltliteratur zu verwandeln. Wer außer ihr könnte von Enkeltrickbetrügern zu einer Geschichte über Thermomix-Smoothies und den veganen Lebensstil ihrer Tochter Kirsten abschweifen, ohne dass es langweilig wird? („Ein bisschen Hack im Smoothie hat noch niemandem geschadet!“) Und immer dabei: ihr unvergleichlicher, trockener Humor, bei dem ich mehr als einmal laut loslachen musste.
Die Geschichte zeigt aber auch einen ernsten Kern: Wie leicht ältere Menschen Opfer von Betrügern werden können. Doch anstatt dich mit mahnenden Worten zu belehren, zeigt dir Renate mit einer guten Portion Witz und einem Augenzwinkern, wie man sich wehren kann – und dass es nie schadet, eine Portion Berliner Schnauze in der Hinterhand zu haben.
Warum volle fünf Sterne? Weil dieses Buch einfach eine perfekte Mischung aus Humor, Spannung und einer Prise Gesellschaftskritik ist. Und weil ich Renate Bergmann einfach nicht widerstehen kann. Sie könnte vermutlich auch das Telefonbuch vorlesen, und ich würde Tränen lachen. Wer also Lust auf ein herzhaftes Lesevergnügen hat, bei dem neben den Lachmuskeln auch der Verstand ein bisschen angeregt wird, sollte sich Ich habe gar keine Enkel schnappen. Glaub mir, du wirst es nicht bereuen!
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